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Apfelmost kann doch jeder. Die wandelbare Mostviertler Birne bringt Ausnahmeprodukte auf den Teller und in die Flasche ihrer Region.

Most, wir lieben dich! Für gewöhnlich besteht er aus Äpfeln. Anders im Mostviertel, wo Mostbirnen als Grundlage dienen. Das gibt es kaum irgendwo sonst und wirklich nirgendwo sonst findet man ein so großes zusammenhängendes Birnbaumgebiet auf Streuobstwiesen – mit über 300 verschiedenen Sorten. Eine Sortenvielfalt, die inspiriert, damals und heute. Zu entdecken gibt es Mostheurige in historischen Vierkanthöfen ebenso wie preisgekrönte Edelbrände und ein frauengeführtes Haubenlokal. 

#1 Einzelbaumfüllung: Haselberger Most, St. Valentin 

Hier dreht sich alles um die Mostbirne. Peter Haselberger ist zertifizierter Mostsommelier. Sein handwerkliches Können stellt er zum Beispiel mit der Grünen Pichlbirne unter Beweis. Erst wenn der über 160 Jahre alte Baum seine Früchte von selbst fallen lässt, werden diese für den Haselberger Most von Hand aufgesammelt und zu Birnenmost verarbeitet. Der Weg dorthin ist also aufwendig, das Ergebnis aber ist nicht nur sorten-, sondern sozusagen baumrein. 

# Mostbratl: #2 Gasthof Maderthaner, Weistrach & #10 Gafringwirt, Euratsfeld  

Sorry, Tiroler Kaspressknödel – Österreichs beliebtestes Gericht ist das Mostviertler Mostbratl. Gekürt wurde die Siegerspeise in der ORF-Show „9 Plätze, 9 Schätze – so gut isst Österreich“, gekocht hat sie Lydia Maderthaner vom Gasthof Maderthaner, auch bekannt als Wirtshauskuchl, in Weistrach. Auch Gafringwirt-Köchin Alexandra Hochholzer widmet sich der kultigen Fleischspezialität, allerdings mit einem Twist: Dörrzwetschken verleihen ihrem Most-Surbraten eine unverkennbare Süße. Serviert wird er mit Erdäpfelknödeln, aufgegossen mit Birnenmost

#3 Vierkanter Gottes: Stift Seitenstetten mit historischem Hofgarten, Seitenstetten 

Die ersten Erdäpfel Österreichs wurden in Seitenstetten angebaut, 400 Jahre ist das her. Auf den verantwortlichen Abt Kaspar gehen Rezepte für Erdäpfelsalat und Erdäpfelkuchen zurück, die es in der Bibliothek des Stifts Seitenstetten im Original zu entdecken gibt. Abgesehen davon punktet die Anlage mit einem Klostergarten und der Möglichkeit, vom hektischen Alltag abzuschalten – in Form von Auszeit-Tagen samt Yoga und Tai-Chi-Programm. 

# Radtouren entlang der Moststraße

Sportlich, sportlich: Neun Radrouten hält die Birnenregion an der Moststraße bereit. Von verschiedenen Ausgangspunkten aus verlaufen sie kreuz und quer durch die sanft-hügelige Landschaft. Eine davon ist die Herz-Mostviertel-Radroute, eine andere die Mostbaron-Radroute, die zu jenen Betrieben führt, die sich dem Erhalt des Birnenmosts verschrieben haben, während die Stiftsblick-Radroute mit einer herrlichen Aussicht punktet.  

#4 Regionales & Neuinterpretiertes: Landgasthof Bachlerhof, Kematen a. d. Ybbs 

In Maria und Stefan Bachlers Landgasthof Bachlerhof kommen österreichische Klassiker und regionale Spezialitäten wie Mostviertler Schafkäse auf den Tisch. Viele Zutaten stammen aus eigenem Anbau. Die Erdbeeren etwa, die Stefan zu Topfenmousse-Nockerln serviert oder zu köstlichem Erdbeersaft verarbeitet. Vater Hans ist für die Aufzucht der Schweine und Gansln verantwortlich. 

#5 Mostello: Farthofers Mostelleria, Öhling  

Preisgekrönt sind die Edelbrände und Spirituosen dieser in einem historischen Presshaus gelegenen Destillerie. Ein weiteres Lieblingsprodukt ist der Mostello, ein nach der Portweinmethode hergestellter Dessertwein aus autochthonen Mostviertler Birnensorten. Doris und Josef Farthofer setzen ganz auf biologische Zutaten und drei hauseigene Malzanlagen. Unbedingt Zeit für eine Führung in Farthofers Mostelleria einplanen, die Wissensdurst stillt und eine Verkostung beinhaltet. 

# Hands-On-Erlebnis: Mostviertler Feldversuch im Birnengarten, Öhling 

Geballte Frauenpower: Bei den Mostviertler Feldversuchen präsentiert Doris Farthofer in der Mostelleria ihre preisgekrönten Edelbrände sowie Gin, Wodka und Whisky, während Theresia Palmetzhofer vom Gasthaus zur Palme im angrenzenden Birnengarten ein mehrgängiges Menü präsentiert. Neues Jahr, neues Motto, neues Experiment und das ganz ohne Strom. Im Fokus stehen die Produkte der Region. Gäste sind eingeladen, beim gemeinsamen Sammeln, Putzen und Kochen selbst Hand anzulegen.  

#6 Mostkultur: Mostheuriger Genussbauernhof Distelberger, Amstetten 

Von Fruchtsäften und Edelbränden über Liköre, Essige, Chutneys und reinsortigem Birnenmost – vielfach preisgekrönt sind die Produkte des Genussbauernhof Distelberger. Präsentiert werden sie in einem 900 Jahre alten Vierkanthof, samt GenussLaden mit Ab-Hof-Verkauf und Heurigen. Mostbaron Toni Distelberger erklärt persönlich die Geheimnisse seines nach der Méthode Traditionelle hergestellten Birnensekts oder des zehn Jahre alten Birnen-Balsamicos.  

#7 Spezerei: MostBirnhaus Birnenwelt, Ardagger Stift 

Im MostBirnHaus gibt es nicht nur in einer multimedialen Ausstellung alles Wissenswerte rund um die typische Mostbirne zu entdecken, sondern in der Spezerei auch einiges zu verkosten. Birnengartenkräuteressig etwa oder Neuhofener Rapsöl, Birnenschokolade ebenso wie den in Birnen-Balsamessig eingelegten „Senf-Kaviar“. Im Eintrittspreis inbegriffen ist eine Birnenmostverkostung

#8 Pralinen & Süßes: Patisserie Naderer, Amstetten  

Vom Falstaff gab es die Auszeichnung „Bestes Café in Niederösterreich“, der Genussführer La Liste spricht von einem der 100 besten Cafés weltweit. Gelernt haben Julia und Thomas Naderer ihr Handwerk im Landhaus Bacher in Mautern. Jetzt zeigen sie ihr Können in Sachen Desserts, Törtchen und Pralinen in der Patisserie Naderer im Zentrum Amstettens.  

#9: Haubenküche: Gasthaus zur Palme, Neuhofen  

Theresia Palmetzhofer ist viel herumgekommen in der Welt, vom Kopenhagener AOC über das Arzak in San Sebastian bis hin zum Wiener Restaurant Konstantin Filippou. Geblieben beziehungsweise zurückgekehrt ist sie dann in das elterliche Gasthaus in Neuhofen an der Ybbs, wo sie sich in ihrem Gasthaus zur Palme mit Gerichten wie Oktopus mit Linsengemüse und Safranschaum drei Hauben erkocht hat. Mal konventionell, mal unkonventionell, immer jedoch regional und produktverliebt.