Rund um Loidesthal

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Wo der Wein sprudelt, wo die Erdnüsse wachsen – und man zum Abschalten verführt wird.

Von den vielen malerischen Dörfern im Weinviertel gelingt das Abschalten und Genießen in Loidesthal besonders gut. Das zweizeilige Winzerdorf liegt inmitten der Hügellandschaft des östlichen Weinviertels und ist die Heimat des Bio-Weinguts Schödl. Dort sprudelt der Wein – und die Brettljause beim Heurigen mit Blick auf die umliegenden Weingärten gewährt einen Vorgeschmack auf die Region: Zu den hausgemachten Aufstrichen gibt’s knuspriges Sauerteigbrot von der Bäckerei Öfferl, Weinviertler Charcuterie von der Fleischerei Pilwarsch und Wildleberpastete von der Jagdgesellschaft Bad Pirawarth. Die Getränkebegleitung kommt freilich aus dem eigenen Weinkeller. Unser Tipp: Unbedingt noch Platz lassen für die hausgemachten Mehlspeisen von Tante Hermi!

Gestärkt machen wir uns daran, die umliegenden Weingärten zu erkunden. Wir passieren die löchrigen Löss-Lehmwände, die den Loidesthaler Weinen ihre strukturierte Mineralität und ihre frische Note verleihen – und versuchen dabei, einen Blick auf die Bienenfresser zu erhaschen: Die auffallend bunten Vögel sind selten geworden, doch in den Lösswänden rund um Loidesthal soll man sie noch ab und an entdecken. Natürlich darf ein Besuch im alten Weinkeller nicht fehlen, wo der Sekt und der Pet Nat reifen. Hier gehen wir dem hippen Schaumwein, der nach jahrhundertealter Methode gemacht wird, auf den Grund. 

Unweit von Loidesthal im idyllischen Winzerhof des Weinguts Regner in Traunfeld liegt die „formfrei“-Töpferwerkstatt von Kunstkeramikerin Anna Maria Regner: „Beim Töpfern hat man keine Wahl: Man muss abschalten und sich ganz dem Naturprodukt und seiner Form hingeben“, sagt sie. Wir gestalten nach Anna Marias fachkundiger Anleitung Teller, Schüsseln, Tassen und Jausenplatten – das Auge isst schließlich mit! Spannend ist, dass das Grundmaterial zum Töpfern, der Ton, sich sogar direkt hinter dem langgestreckten Winzerhof finden ließe: „Ton ist ein Material, das durch die Verwitterung an der Erdoberfläche entsteht. Man findet ihn auch in unseren Weingärten“, erzählt Anna Maria. Währenddessen schenkt sie uns „formfrei“-Sprudel ein: Ihr Mann Mathias, der mit seiner Familie das Weingut Regner führt, keltert diesen fein-prickelnden Schaumwein aus duftenden Blütenmuskateller-Trauben.

Wir machen uns auf den Weg in das rund eine Fahrtstunde entfernte Städtchen Retz im nördlichen Weinviertel. Auf dem Weg passieren wir die Erdnussfelder von Roman und Stefan Romstorfer in Raggendorf von neuland.bio. Vor wenigen Jahren haben sie die Bio-Landwirtschaft des Vaters übernommen und bauen seither – als Pioniere in MitteleuropaErdnüsse in Bio-Qualität an. Daraus produzieren sie unter anderem mit Meersalz verfeinerte Erdnussbutter. Die Erdnüsse sind Weinviertler Boden pur: Die Blüten der Erdnusspflanze drehen sich nach dem Blühen in die Erde und reifen dort zu Nüssen. Wer beim Anblick der saftig-grünen Felder Gusto bekommen hat, macht am besten noch einen kurzen Halt in Obersdorf: In ihrer liebevoll kuratierten Bauerngreißlerei bietet Bäuerin Martina Gössinger gemeinsam mit drei anderen Bauernfamilien nicht nur die Erdnussbutter an, sondern auch eine breite Palette an anderen regionalen, bäuerlichen Lebensmitteln.

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