Und Action: Dank seiner Vielfalt an Landschaften, seinem reichen kulturellen Erbe und einer idealen Infrastruktur ist Niederösterreich ein äußerst beliebtes Filmland. Dabei gibt es Drehorte, die immer wieder in Filmen auftauchen – Burgen, Schlösser, Landschaften, aber auch Industrieorte.
Quer durch alle Genres werden in Niederösterreich jedes Jahr zahlreiche TV- und Kinofilme, Dokumentarfilme, Experimentalfilme und Serien gedreht. Eine höchst abwechslungsreiche Bandbreite an Motiven – von unterschiedlichsten Naturlandschaften, Sakralbauten, Schlössern und Burgen über Industriebauten bis zu moderner Architektur stehen dafür zur Verfügung. Es ist kein Zufall, dass diese Filmkulissen immer auch beliebte Fotomotive und Ausflugsziele!
Die wohl längste durchgehende „Filmgeschichte“ Niederösterreichs hat die Burg Kreuzenstein. In der nahe bei Wien liegenden Ritterburg, die erst zwischen 1874 und 1906 als sogenannte Schauburg errichtet wurde, entstand bereits 1912 das Singspiel „Das Mirakel“, an dem auch Max Reinhardt beteiligt war. Zahlreiche internationale Ritter-, Horror- oder Fantasyfilme, etwa „Die drei Musketiere“ (1993) mit Kiefer Sutherland und Charlie Sheen, „Der letzte Tempelritter“ (2011) mit Nicholas Cage oder Ken Folletts Weltbestseller „Tore der Welt“ (2012) sind auf der romantischen Burganlage gedreht worden. Zuletzt stand „Superman“ Henry Cavill als legendärer „Witcher“ in der erfolgreichen Netflix-Produktion vor den Toren der Burg Kreuzenstein.
Im Nachkriegösterreich von 1947 wurde der Spielfilm „Der Hofrat Geiger“ in Spitz an der Donau gedreht. Als einer der ersten Heimatfilme lenkte der Streifen den Blick auf die überwiegend unzerstörte Provinz und trug maßgeblich zur Bekanntheit der Wachau bei. Das liebliche Donautal, das heute zum UNESCO-Welterbe zählt, spielte daraufhin in den 1950er- und 60-er Jahren in einer Vielzahl von Kinofilmen quasi die Hauptrolle und erlebte in den 1990ern ein Revival (u. a. „Donauprinzessin“ (1993), „Tafelspitz“ (1994) oder dem zweiten Mariandl-Remake (1996) und bildet bis heute die Kulisse für zahlreiche Produktionen für TV-Serien und -Shows („Starnacht aus der Wachau“).
Auch Filmschaffende schätzen das unverwechselbare Ambiente von Österreichs bedeutendstem Schloss des Historismus. Einige Highlights waren z. B. die TV-Produktionen „Die kleine Lady“ (2011) mit Christiane Hörbiger, der Dreiteiler „Maximilian - Das Spiel von Macht und Liebe“ (2017) mit Jannis Niewöhner und Tobias Moretti in den Hauptrollen, „Blind ermittelt – Das Haus der Lügen“ (2019) mit Philipp Hochmair, die Krimireihe „Liebermann – Vienna Blood“ mit Matthew Beard und Jürgen Maurer als Ermittlerduo (seit 2019) sowie beliebte TV-Serien wie „Kommissar Rex“, „Soko Donau“ „Tom Turbo“, u. a. m. werden immer wieder auch auf Schloss Grafenegg gedreht.
Der als englischer Landschaftspark angelegte Schlosspark Laxenburg war mit seinen Wiesen- und Baumlandschaften, Kanälen, Brücken, dem Teich und historischen Gemäuern wie der Franzensburg schon immer ein beliebter Drehort für große Filmproduktionen. Hier wurden u. a. der Klassiker „Christine“ (1958, mit Romy Schneider und Alain Delon in den Hauptrollen), „Kronprinz Rudolf“ (2006) und „Amour Fou“ (2014) gedreht.
Das einst von den Habsburgern als Jagdschloss und Refugium genutzte Schloss nahe der Donauauen hat es mit seinem ausgesprochen gut erhaltenen Zustand sowie dem liebevoll eingerichteten Mobiliar den Filmschaffenden angetan. So drehte z. B. der ORF hier die Tanzeinlage für das Neujahrskonzert 2018 und das Universum-History „Elisabeth - Kaiserin auf der Flucht" (2019), und mit Marie Kreutzers „Corsage“ (2022) war in Eckartsau eine Kinoproduktion wieder Kaiserin Elisabeth, diesmal in Person von Vickie Krieps auf der Spur.
Die im Thayatal liegende Burg Hardegg, eine der eindrucksvollsten Wehranlagen in Niederösterreich, war 2014 Drehort für den TV-Historienfilm „Das Geheimnis der Hebamme". 2018 diente die Burg neben anderen Schauplätzen im Waldviertel als Kulisse für den Film „Narziss und Goldmund" unter der Regie von Stefan Ruzowitzky.
Das im Waldviertel liegende Renaissanceschloss Greillenstein blieb über die Jahrhunderte fast unverändert, was natürlich nach Authentizität suchende Produktionsdesigner von Filmen schätzen. Unter anderem wurden auf dem Schloss die Literaturverfilmungen „Kabale und Liebe“ (2005) und „Die Seelen im Feuer“ (2014) gedreht.
Die Windmühle in Retz, eine der beiden letzten betriebsfähigen in Österreich, hatte ihren ersten Auftritt in einer Folge der TV-Serie „Der Kurier der Kaiserin“ (1968/69) mit Klausjürgen Wussow, in der sich ein preußischer Offizier mit ihm an der Windmühle mehrfach duellierte. Äußerlich stark verfremdet wurde die Windmühle bei der in Österreich erfolgten Verfilmung von „Die drei Musketiere“ (1993).
Das nicht in Betrieb gegangene Atomkraftwerk in Zwentendorf ist heute nicht nur eine Touristenattraktion, in der bei Führungen das Innenleben eines Atomkraftwerks gefahrlos besichtigt werden kann, sondern auch ein beliebte Kulisse für Filme. 2011 wurde hier der Fernsehfilm „Restrisiko“ dreht, 2012 die französische Kinoproduktion „RZ2 – Grand Central“, und 2014 war die Anlage Kulisse für das deutsche Drama „Tag der Wahrheit“. Auch die Entertainment-Welt entdeckte das Kraftwerk als Location: 2009 fanden die „Save the World Awards“ mit einem Millionenpublikum vor den Bildschirmen vor dem Atomkraftwerk statt.
Das Pulkautal, im nördlichen Weinviertel zwischen Retz und Laa an der Thaya gelegen, war nicht nur für den Autor Alfred Komarek das Vorbild für das literarische „Wiesbachtal“ in seinen Krimis rund um den Gendarmerie-Inspektor Simon Polt, sondern auch der Drehort für die Verfilmungen der Romane. Von 2000 bis 2018 wurden hier sechs Polt-Krimis mit Erwin Steinhauer in der Hauptrolle gedreht. Wobei die eigentliche Hauptrolle das Pulkautal mit seiner sanfthügeligen Weinlandschaft, den idyllischen Kellergassen und malerischen Dörfern spielte.
Schloss Rosenburg im Kamptal diente als Kulisse für die französische Filmproduktion „Angelique“ (2013) und für das ZDF-Weihnachtsmärchen „Die weiße Schlange“ (2015). Stift Klosterneuburg war Drehort der deutschen Literaturverfilmung „Die Vermessung der Welt“ (2012). Schloss Wartholz hatte seine Auftritte in David Schalkos Fernsehserie „Altes Geld“ (2015), und die Vorgängerserie „Braunschlag“ (2012) wurde rund um die Waldviertler Gemeinde Eisgarn gedreht.