Häuser für die Welt der Kultur

Begegnung und Austausch ist hier Programm: Wir stellen drei spannende Häuser in St. Pölten vor, wo Kulturfans einander und auf internationale Kunst treffen.

Das Festspielhaus St. Pölten, das Landestheater Niederösterreich und das Cinema Paradiso: Drei Orte der Kultur in St. Pölten, deren einzigartiges Programm den Besuch eines jeden zum „Must-do“ macht. So verschieden deren Kultursparten sind, so sehr eint sie ihre Weltoffenheit. 

Eine Umarmung bringt zusammen – das findet sich im übertragenen Sinn beim aktuellen Programm im Festspielhaus wieder. Das Mehrspartenhaus im Kulturbezirk bietet Kontrastreiches, das sich wunderbar ergänzt. Genauso im Landestheater Niederösterreich: Die Spielstätte am Rathausplatz bewegt sich mühelos zwischen Breitentauglichkeit und einem Fokus auf Brisantes, wie Feminismus und Diversität. Beide Häuser holen dafür die internationale Kunst- und Kulturwelt auf die Bühnen St. Pöltens und sind gleichzeitig offen für alle, von nah und fern. Das eint sie mit dem Cinema Paradiso: Das prämierte Programmkino wartet neben einem ausgezeichneten Film- und Kulturprogramm aus aller Welt auch mit Gastro und Specials auf. Inspirierende Kulturerlebnisse, wie man sie sich nur wünschen kann! 

Begegnung und Berührung: Das Festspielhaus holt die Tanz- und Musikwelt nach St. Pölten 

„Wir brauchen zwölf Umarmungen pro Tag zum Wachsen“, sagte einmal die bekannte Therapeutin Virginia Satir über die wohltuende Kraft von Berührungen. Auch Bettina Masuch betonte den Wert der Umarmung, als sie im Herbst 2022 die künstlerische Leitung im Festspielhaus übernahm: Ihr Programm umarmt eine breite Vielfalt an Sparten und Zugängen – und berührt diejenigen, die sich darauf einlassen. Das passt gut zu dem Haus, das unter einem Dach auf die aktive Begegnung in Tanz, Musik und Architektur setzt. Dafür verlässt das Festspielhaus auch mal seine Räume: für kunstübergreifende Erfahrungen am neugestalteten Domplatz und anderswo, etwa im Rahmen des Festivals Tangente St. Pölten. Aber auch im Inneren – im Großen Saal mit den liebgewonnenen gestreiften Sitzen, im Kleinen Saal, bei den Probebühnen und im Foyer des markanten Baues von Architekt Klaus Kada – garantieren Highlights stets neue Blicke. Tänzer:innen aus aller Welt wie die GöteborgsOperans Danskompani treffen auf internationale Choreograf:innen wie Hofesh Shechter, Sidi Larbi Cherkaoui oder Doris Uhlich und Musikstars wie Gilberto Gil oder hiesige Größen wie Ernst Molden und das Tonkünstler Orchester Niederösterreich, das am Festspielhaus seine musikalische Heimat hat. Unter all den bekannten Künstler:innen, die hier auftreten, fällt es schwer, nur ein paar Namen zu nennen. Das soll über einen weiteren Punkt nicht hinwegtäuschen: Das Haus ist auch ein wichtiger Ort für neue Talente und um sich beim Kulturvermittlungsangebot auszuprobieren. 

Gastspiele und offene Bühnen: Das Landestheater Niederösterreich bringt die Welt auf die Bretter.  

„Theater soll sich einmischen, es darf aber auch Flucht in eine Parallelwelt erlauben“, sagte Marie Rötzer in einem Interview über ihr Programm im Landestheater, das beides sein will: lustvoll und fordernd. Auf eine über 200-jährige Geschichte kann das Landestheater zurückblicken, Rötzer als Intendantin des Hauses bereits auf eine siebenjährige. Als sie 2016 die künstlerische Leitung übernahm, positionierte sie das Haus international und erhob St. Pölten somit endgültig in den Rang einer Theaterstadt, die sich mit bedeutenden Bühnen der Welt misst. Schauspielnachwuchs spielte sich hier schon an Nestroypreise heran, gewagte Inszenierungen von Stücken von Elfriede Jelinek oder Frank Castorf erregten auch international Aufsehen. Nicht viele hiesige Theater können wohl von sich sagen, in The New York Times erwähnt worden zu sein! Prominente Namen aus der Theaterwelt finden sich auch im laufenden Programm: Christoph Marthaler kommt vom Schauspielhaus Zürich mit der Produktion „Das Weinen“, Isabella Rossellini besucht die Stadt mit dem Theatre National de Nice und dem Stück „Darwin’s Smile“, Regisseurin Sara Ostertag bringt mit Musik von Mira Lu Kovacs Ilse Aichingers „Die größere Hoffnung“ auf die Bühne. Im Landestheater haben aber auch Laien Platz, um den Zauber des Theaterspielens zu entdecken. Das „Bürger*innentheater“ probt hier und führt Stücke auf und in der Theaterwerkstatt, dem zweiten Spielort neben dem großen Haus, ist Raum für Gespräche oder junges Theater. Schließlich soll das Landestheater eine offene Bühne sein, auf der „Beziehungen“ möglich werden: so das Leitthema der aktuellen Spielzeit. 

Vom Kinotraum zum besten Kino Europas: Das Cinema Paradiso hat mehr als Film zu bieten. 

Eine nostalgische Hommage an das Kino als Begegnungsort: Cinema Paradiso, der herzerwärmende Filmklassiker des Regisseurs Giuseppe Tornatore, handelt von einem sizilianischen Kino in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Das beliebte Programmkino in St. Pölten trägt denselben Namen – und ist doch ein ganz heutiger Treffpunkt. Hier begegnen Menschen einander bei Filmen und weiteren Programmpunkten wie Konzerten, Lesungen und Diskussionen. Ob an der Bar, in einem der drei Kinosäle oder bei einer Party im Veranstaltungsraum Club 3 – es ist „mehr als ein Kino“. So lautet nicht ohne Grund das Motto hinter dem Cinema Paradiso, das am Rathausplatz noch dazu einen der zentralsten Standorte hat. Begonnen habe alles „ ... mit dem Traum von einem Kino für die Stadt und dem Anliegen, den Traum mit den Menschen in St. Pölten zu teilen“, heißt es von den Geschäftsführern Alexander Syllaba und Clemens Kopetzky. Das hat sich schon über zwanzig Jahre lang bewährt und brachte auch eine hohe Anerkennung ein: Das Cinema Paradiso ist nicht nur ein Fixpunkt im städtischen Kulturleben, es wurde 2006 unter fast 500 Kinos in 264 Städten zum besten Kino Europas gewählt! Neben ausgesuchten österreichischen, europäischen und internationalen Filmen, die an lauen Sommerabenden auch unter freiem Himmel über die große Open-Air-Leinwand laufen, achtet man hier auf Kinder- und Babykino, setzt immer wieder Schwerpunkte, überlegt sich Specials. Um die 100 Live-Veranstaltungen finden auch dieses Jahr wieder statt: ob Poetry Slam oder Kabarett der Science Busters, Indie-Rock von Cari Cari oder Pop von Buntspecht – ein kultureller Nahversorger wie ihn eine Stadt definitiv braucht. 

Der Weg zu neuen Perspektiven

Entdeckertour kompakt: Mit dem Kulturkompass zeigen wir die Richtung.
Hier finden Sie auf einem Blick, was Sie im Kultur-Urlaub in Niederösterreich erleben werden