Wachauwandern zu jeder Jahreszeit

Merkliste aufrufen merken

Gehen geht immer – egal ob am Kalender April, August, Oktober oder Dezember steht.

Ein und dieselbe Region, und doch ist sie immer anders: Man könnte fast glauben, Vivaldi hätte seine „Vier Jahreszeiten“ für die Wachau geschrieben.

Im Frühjahr blühen die Marillenbäume, als hätten sie das ganze Jahr darauf gewartet; im Sommer werden die kleinen Früchte geerntet, veredelt und vor allem gegessen; im Herbst dreht sich die Wachau um den Wein; und im Winter, da sieht man von oben besonders weit: Die Wachau kann – und will! – zu jeder Jahreszeit begangen, erwandert, entlangspaziert und durchflaniert werden. Wir haben Wanderungen gesammelt – vom kurzen Rundweg bis zur Auf-und-Ab-Panoramawanderung am Welterbesteig:

#Frühjahr: Immer der Marillenblüte nach!

Ein Spektakel ist sie, die Marillenblüte in der Wachau: Je nach Wetterlage erblühen zwischen Mitte März und Mitte April tausende Bäume. Man kann fast dabei zuhören, wie die Knospen, eine nach der anderen, aufplatzen und ihre zartrosa-weißen Blüten offenbaren. Fast schon kitschig! Die Marillenblüte – übrigens nicht zu verwechseln mit der Ernte, die etwa vier Monate später passiert – dauert zehn bis 15 Tage und lässt sich am besten gehend erleben. Am frühesten blühen die Bäume in Krems, und dann „wandert“ die Blüte, immer der Sonne nach, durch die Wachau bis nach Aggsbach Markt und den Spitzer Graben, wo die Bäume ihr Frühlings-Outfit am spätesten anlegen. Eine Fête Blanche der anderen Art, sozusagen, übrigens auch via Webcam.

Um dieses Schauspiel live zu erleben, haben wir drei Wandertipps:

  • Der Marillen-Erlebnisweg ist ein 5,3 km langer, gemütlicher Rundweg in Krems-Angern durch alte Marillengärten. Ein Abstecher in den Hofladen des Weinhofes Aufreiter lohnt sich sehr!
  • Die Marillenmeile ist ein schönes Wanderwegenetz rund um Österreichs größte Marillenanbau-Gemeinde Rossatz-Arnsdorf. Praktisch: Der Proviant ist schon vor Ort – in Form von sogenannten Marillen-Tankstellen.
  • Etappe 11 des Welterbesteigs Wachau ist eine anspruchsvolle, 17 km lange Route von Hofarnsdorf nach Rossatz mit grandiosen Fernblicken.

Apropos Weiß: Wer gern ein Gläschen Wein genießt, sollte am ersten Wochenende im Mai wiederkommen – da findet der Weinfrühling statt, wo die Winzer:innen ihre jungen, frischen Tropfen aus dem Keller holen.

#Sommer: Am Wasser essen, es geht fast nicht besser!

Wenn die Marillen saftig und so schön orange-korallenfarbig werden, wird es Zeit, sie von den Bäumen zu holen: Mitte Juli beginnt in der Wachau die Ernte der süßen Früchte mit dem feinen Aroma, das unter anderem dem einzigartigen Klima zu verdanken ist. Da bieten sich vor allem die Genuss-Touren in der Wachau an, die – zu Fuß oder per Zille, dem traditionellen Holzboot auf der Donau, – zu ausgewählten „Best of Wachau“-Restaurants führen. Viele davon liegen an der Donau, die man beim Biss in den dampfenden Marillenknödel oder saftigen Marillenkuchen dann auch noch als Kulisse vor Augen hat.

Zwei Wandertipps am Wasser für den Sommer:

  • Der Panoramaweg Achleiten-Weißenkirchen ist eine gemütliche Wanderung von 4,3 km. Der Rundweg verläuft zu den schönsten Weinlagen von Weißenkirchen und entlang der Donau. Am Ende der Tour gibts eine kühle Belohnung: das erfrischende Wasser im Strandbad Weißenkirchen.
  • Als Alternative empfehlen wir Etappe 8 des Welterbesteigs Wachau, die bei besten Aussichten 10 km von Emmersdorf nach Melk führt, auch entlang der Donau. Der beste Ort zum Rasten? Definitiv Luberegg. Da kann man am längsten Natursandstrand der Donau relaxen, bevor es auf die andere Seite der Donau geht.

#Herbst: Man reiche den Wein!

Der Herbst in der Wachau ist ein farbenprächtiges Spektakel: Wenn sich der morgendliche Nebel oberhalb der Donau im Laufe des Vormittags langsam lichtet, erstrahlen die Weinberge in den besten Farben. Und da Wein und Wandern so gut zum Herbst passen, steht diese Jahreszeit in der Wachau ganz im Zeichen des Gehens und Genießens. Sehr zum Wohle! Angestoßen wird einerseits, wie kann es anders sein, beim Heurigen – und andererseits bei all den Festen, Konzerten und Kulturveranstaltungen, die u. a. zur Feier der edlen Tropfen veranstaltet werden. Nicht umsonst gilt der Weinherbst als fünfte Jahreszeit in der Donauregion.

Unsere Wandertipps für den Weinherbst:

  • Der 4,3 km lange Weinwanderweg Spitz, ein Rundweg mit so einigen Einkehrmöglichkeiten, führt bei herrlichen Fernblicken durch die berühmten Spitzer Weinrieden.
  • Ebenso gemütlich ist die 4,8 km lange Wein-Tour Loiben – ein von der Donaulände Dürnstein ausgehender Rundweg durch die vom Weinbau geprägte Landschaft des Winzerorts Loiben.

#Winter: Die weite Stille genießen!

In den letzten Jahren ist das Stapfen durch den knirschenden Schnee zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung geworden. Die Backen werden rot, der Atem wird weiß, die Glückshormone schießen ein – eine Crash-Kur für Body & Soul, so eine Winterwanderung. Wenn Frau Holle besonders fleißig ist, erstrahlt die Wachau im Winter ein weiteres Mal in Weiß, und zwar nicht nur an den Ästen der Marillenbäume. Verschneit wirken Weinterrassen und Wälder verändert und still – eine magische Atmosphäre. Und danach, sollte gerade Vorweihnachtszeit sein, ab auf den Adventmarkt im historischen Ambiente von Schloss Dürnstein, Stift Göttweig, Burgruine Aggstein oder im Stadtkern von Melk, gleich beim berühmten barocken Stift. Die stille Jahreszeit ist hier, in der Wachau, tatsächlich noch still.

Unsere Winterwandertipps:

  • Die Gipfelrunde am Jauerling, dem höchsten Berg der Wachau, ist eine 3,3 km lange Tour mit Ausblick – und eine von vielen Routen im Naturpark Jauerling-Wachau, der sich in den Wintermonaten in eine märchenhafte Raureif- oder Schneelandschaft verwandelt.
  • Kulturell Interessierten empfehlen wir die Klassik-Tour Dürnstein: eine 2,9 km lange Rundtour, die durch den historischen Stadtkern Dürnsteins führt. Und dann gibt es noch die wunderbaren Veranstaltungen von „Wachau in Echtzeit“, initiiert von der Schauspielerin Ursula Strauß.