Die jungsteinzeitliche Keramik in der Königshöhle in Baden

Historische Stätte

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Beschreibung

Die Funde, die in der Königshöhle in Baden gemacht wurden, führten dazu, dass ein eigener jungsteinzeitlicher Keramikstil nach dem Fundort benannt wurde: die „Badener Kultur“.

In der nahe der Ruine Rauheneck gelegenen Königshöhle wurden zahlreiche Keramikgefäße, Werkzeuge und Schmuckstücke aus der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit ausgegraben. Sie verraten uns, dass die Höhle vor ca. 7.000 bis 3.500 Jahren immer wieder genutzt wurde, vielleicht als Unterstand für Hirten, zu Wohnzwecken oder für die Abhaltung von Ritualen.

Die Fundgeschichte
Der Badener Lokalhistoriker Gustav Calliano grub den archäologischen Fundplatz im Jänner 1892 fast vollständig aus und interpretierte ihn mit großer Fantasie. So dachte er, vor der Höhle die Reste eines Höhlenbären gefunden zu haben. Die Höhle selbst deutete er aufgrund der zahlreichen Keramikscherben als „Brennofen für Thongefäße“. Diese Interpretation ist aus Sicht der modernen Forschung nicht korrekt, illustriert aber die große Menge der Funde. Aufgrund ihrer Bedeutung wurde danach sogar ein eigener Keramikstil benannt – die „Badener Kultur“, die im 4. Jahrtausend v. Chr. vor allem in Ungarn und Ostösterreich verbreitet war. Typisch sind Krüge mit hochgezogenen Bandhenkeln und die Verzierung mit flachen Rillen.

Wer nutzte die Höhle?
Da die Menschen damals meist in Holzhäusern und nicht in Höhlen wohnten, hatte die Königshöhle in der Jungsteinzeit möglicherweise eine Sonderfunktion. Falls hier in manchen Phasen nicht doch dauerhaft Gebäude standen, war sie am ehesten ein zeitweiser Lagerplatz von Hirten, eine Unterkunft von Menschen, die außerhalb der üblichen Dörfer wohnten, oder eine Kultstätte. Vorstellbar ist auch eine Nutzung für Brandbestattungen, da aus der Zeit der Badener Kultur ein Schmuckobjekt von hoher Qualität, ein kupferner Halsreif, entdeckt wurde.

Funde aus der älteren Jungsteinzeit bis zur Römerzeit
Neben Objekten der Badener Kultur wurde auch Keramik aus anderen Epochen und Kulturkreisen entdeckt, z. B. aus dem späten Frühneolithikum, dem Epilengyel, dem frühen Endneolithikum sowie der frühbronzezeitlichen Leithagruppe und der Litzenkeramik. Auch die Römer hinterließen Jahrtausende später auf dem Höhlenboden einige Münzen – vielleicht nutzten auch sie die Höhle als Rastplatz oder für einen Kult.

 

Tipp: Im Rollettmuseum Baden sind einige Funde aus der Königshöhle ausgestellt.

Standort & Anreise

  • Kontakt

    Die jungsteinzeitliche Keramik in der Königshöhle in Baden

    2500 Baden
    AT

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