Bründlkapelle in Groß Sierning
Historische Stätte, Kirche, Teiche, Seen & Quellen
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Die Existenz eines „heiligen Bründls“ lässt sich bis etwa 1820 zurückverfolgen. Wahrscheinlich ging das „Wissen“ um das gute heilbringende Wasser – man vermutet heute eine sogenannte „rechtsdrehende Intensität“ – auf noch viel frühere Zeit zurück. Die Stelle der Quelle wurde mit einer Bildsäule und einem Marienbild mit dem göttlichen Kind markiert. Im Jahre 1849 wurde zunächst eine kleine Kapelle ohne Turm erbaut und um diese vier Kastanienbäume gepflanzt. Die Quelle mit ihrem kristallklaren Wasser schien wirklich eine außerordentliche Kraft zu haben. Mit den vielen Spendengeldern der Gläubigen und Wohltäter konnte ab dem Jahre 1913 mit dem Ausbau der kleinen Kapelle begonnen werden. Am 7. Juni 1914 erfolgte die Weihe des erweiterten Heiligtums, das der Muttergottes anvertraut war. Mit Dekret vom 23. Mai 1914 verlieh Bischof Johannes Baptist Rößler der Kapelle die Erlaubnis, hier Messen zu lesen, mit folgendem Inhalt: "Der neuerbauten Kapelle „zum heiligen Bründl“ in Gross Sierning wird die Messlizenz verliehen, doch nur mit Zustimmung des Ortspfarrers und nur an Werkstagen darf dort die Heilige Messe gehalten werden. Die Erlaubnis sollte dann keine Kraft haben, wenn die Kapelle zugleich zu einem weltlichen Gebrauche verwendet oder nicht in gutem Zustand gehalten werde oder nicht mit dem nötigen Zubehör versehen wäre…. Dieser Gnadenbrief sollte in erwähnter Kapelle zur genaueren Begutachtung vor Jedermanns Augen immer aufgestellt bleiben. + der Gemeinde Gross Sierning unseren Segen!"
Am 8. Juni wurde in der Bründlkapelle die erste Hl. Messe mit Pfarrer Franz Tiefenbacher gefeiert. Nunmehr war der Neubau im neugotischem Stil vollendet: Der Turm trug wesentlich zur Fassadengestaltung bei. Er beherbergte eine 63 kg schwere Glocke. In den Nischen der Strebepfeiler standen Bänke, die zur Rast einluden. Innen ist die Kapelle schlicht und einfach gehalten. Das spitzbogige Tonnengewölbe endet in der Apsis, die vier Fenster – ebenfalls spitzbogig – durchflutet den Raum mit Tageslicht. Der Stipes, der Unterteil des Altars, ist gemauert, Mensa und Predella (Altartisch und Aufsatz) sind aus Holz gefertigt. Die Kapelle bietet für etwa 50 Personen Platz. So stand sie nun im freien Feld, umgeben von neu gepflanzten Bäumen. Sie ist wohl auch heute noch ein Zeichen des Opfersinns der Gemeinde Haunoldstein und deren Umgebung. Im April 1969 fertigte der Holzbildhauer Josef Sieberer aus Wien die 120 cm hohe Holzskulptur „Madonna mit dem Kind“ an. Einige Jahre später, am 30. Juli 1978, wurden in einer feierlichen Andacht die zwei aus Lindenholz geschnitzten Reliefbilder „Kreuzestod“ und „Auferstehung“ gesegnet. Im Jahre 1989 war eine neuerliche Außenrenovierung der Kapelle notwendig. Mit der Innenrenovierung wurde 2013 ein Jahr vor dem 100-jährigen Bestandsjubiläum begonnen. Altbürgermeister und Ehrenbürger Ferdinand Hierner spendete anlässlich seines 80. Geburtstages ein elektrisches Läutwerk und somit ertönt die Bründlglocke seit Sommer 2014 zum Morgen-, Mittags- und Abendgebet. Im Rahmen eines Festaktes wurde am 13. September 2014 die renovierte Kapelle und der neue Altar von Pfarrer Mag. Christof Heibler gesegnet und für die Gläubigen und Wallfahrer wieder geöffnet.