Hohe Wand: 1.001 Wege zum Glück

Merkliste aufrufen merken

Man bezeichnet mich zwar gerne als kleinen Bruder des Schneebergs – ich vermute, das liegt an unserer äußerlichen Ähnlichkeit – aber ich muss sagen, klein fühle ich mich keineswegs.

Tausendsassa trifft es schon eher, und das basiert nicht auf Überheblichkeit meinerseits, sondern auf Fakten: Erstens bin ich über 1.100 m hoch, und zweitens finden sich in meinem Naturpark rund 1.000 Kletter- und Wanderrouten. Ihr habt richtig gelesen: Tausend!

Klettern und Paragleiten

Ich bin quasi durchzogen von Kletterwänden und Wanderpfaden, von Steigen und Graten. Die einen sind steinig und steil und nur für Profis, die anderen einfach und gut geeignet für alle, die immer schon mal klettern wollten, sich aber bisher nicht getraut haben. Über meine Klettersteige kann jeder ohne Höhenangst meine steilen Wände erklimmen – und sich bei wirklich beeindruckender Aussicht erste kleine Adrenalinschübe holen.

Oder Lamawanderung und Streichelzoo?

Und dann gibt es noch liebliche und freundliche Wege wie jene, die auf meinem 8 km langen Hochplateau im Naturpark verlaufen und auch in Begleitung flauschiger Lamas und Alpakas gegangen werden können. Bei Kindern bin ich deshalb sehr beliebt. Aber vielleicht tragen dazu auch die Rothirsch- Fütterung oder die Hasen, Ponys und Esel im Streichelzoo bei. Oder die Höhlen, von denen es etwa 250 in mir gibt. Die Einhorn-Tropfsteinhöhle zum Beispiel, in der man zwischen Tropfsteingebilden und perlförmigen Mineralablagerungen einen Eindruck davon bekommt, wie Menschen in der Bronzezeit gehaust haben, hier, inmitten der Wiener Alpen.

Den Himmel unter den Füßen

Dass ich inmitten der Wiener Alpen liege, ist zwar so klar wie der Himmel über mir meistens ist, aber was das bedeutet, wird einem so richtig erst auf dem Skywalk bewusst. Das ist die neue, in meinen Fels gebaute Aussichtsterrasse. Beim Betreten wird einem ganz anders, aber auf eine gute Art und Weise: Man steht auf festem Gitter, unter dem es 150 m in die Tiefe geht, und wenn man den Blick schweifen lässt, sieht man nicht nur die Gipfel der Wiener Alpen, sondern sogar bis zum Neusiedlersee. Spek-ta-ku-lär. Muss man gesehen haben! Und wer wirklich in die Luft will, kann von meinem Plateau aus übrigens bestens Paragleiten und Drachenfliegen – oder anderen dabei zusehen. Denn auch dafür bin ich bekannt. Freiheitsgefühle garantiert.

Ja, ich bin ein Berg der Gegensätze. Grün und steinig. Weich wie Kaninchenfell und hart wie Fels. Aber wie hat Heraklit schon so schön gesagt? „Die schönste Harmonie entsteht durch Zusammenbringen der Gegensätze.“

Weitere Gipfelgespräche