Der Kultur auf der Spur

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Seit jeher ist der Wienerwald Heimat großer Künstler:innen. Der Kunst- und Radliebhaber Axel Nemetz verrät, wo man auf ihren Spuren radeln kann.

Barocktürme, dichte Baumkronen und Lichtungen, die aussehen wie ein Gemälde von Claude Monet: Wer durch den Wienerwald radelt, versteht schnell, wieso das Naherholungsgebiet vor den Toren Wiens schon unzählige Künstler:innen inspirierte.

„Ist es doch, als ob jeder Baum zu mir spräche“, sagte einst Beethoven, den es regelmäßig in den Wienerwald zog und dessen Lieblingsplätze man entlang etlicher Radstrecken erkunden kann. Eine der eindrucksvollsten ist die Klöster Kaiser Künstler Tour, eine Trekkingtour, die in verschiedenen Etappen durch die heimische Kulturgeschichte führt. Auf knapp 60 Kilometer radelt man von gotischen Brücken über barocke Fresken bis hin zu zeitgenössischen Kunst-Hotspots. Und wer noch mehr Kunst will, sollte am besten im At the Park Hotel in Baden übernachten: Auf vier Stockwerken beherbergt es mehr als 400 Kunstwerke. Eine kreative Sammlung zeitgenössischer Kunststücke, die mit dem Kultursponsoring-Preis ausgezeichnet wurde. Wir sprachen mit dem Inhaber und Kurator Axel Nemetz, der verrät, wieso der Wienerwald das Beste aus zwei Welten vereint: Kultur und Radsport.

Herr Nemetz, wieso würden Sie sagen, sticht Baden als Kultur-Hotspot heraus und was erwarten sich die Gäste in Sachen Kultur, wenn Sie zu Ihnen kommen?

Einen Mix aus zeitgenössischer und klassischer Kunst. Die Besucher:innen wollen auf den historischen Spuren von großen Künstler:innen wandern. Wir merken aber schon auch, dass zeitgenössische Kunst gefragt ist.

Neben der Kunst ist das Radfahren ihre große Leidenschaft – eine Kombination, die einem nicht zuallererst in den Sinn kommt.

Im Wienerwald und ganz besonders am Standort Baden kann man beides wunderbar miteinander verbinden. Was das Radfahren betrifft, bietet die Region alle Möglichkeiten von Rennrad- bis Mountainbikestrecken. Zahlreiche Themenwege führen an historische und kulturell wichtige Orte. Durch die geografische Nähe hat man auch die Möglichkeit, sich mittags auf das Rad zu setzen, die Natur zu genießen und nachmittags eines der Badener Museen zu besuchen.

Welche Radstrecke empfehlen Sie speziell kunstinteressierten Radler:innen?

Die Lindkogel-Strecke: Sie führt zunächst durch das Helenental und weiter auf den Sooßer Lindkogel. Man fährt durch dichten Mischwald, vorbei an bunten Blumenwiesen und naturbelassenen Schotterbänken der Schwechat. Auch was Kultur betrifft, hat die Strecke einiges zu bieten: In der Nähe der Route liegen die Burgruine Rauheneck, die Cholerakapelle, das Hirschkreuz und der Beethovenstein. Einer meiner Lieblingsorte am Weg ist der Schneebergblick, ein unscheinbares Bankerl mit direktem Ausblick auf den Schneeberg.

Sie kuratieren die Kunstwerke in Ihrem Hotel selbst, gibt es eine Radstrecke bei der Sie sich Inspiration holen?

Eine meiner Lieblingsstrecken mit dem Rennrad führt zum Wienerwaldsee zwischen den Gemeinden Purkersdorf, Tullnerbach und Pressbaum. Man ist größtenteils von Wäldern umgeben und kommt dann letztlich an die Staumauer des Sees. Man kommt recht zügig voran und zuletzt öffnet sich der Blick über den See – das regt schon zum Nachdenken an.

Offenbar erging es schon vielen Künstler:innen so. Auffällig viele von ihnen ließen sich zumindest zeitweise im Raum Wienerwald nieder. Woran könnte das liegen?

Die Lage spielt bestimmt eine große Rolle. Einerseits liegen wir vor den Toren einer Großstadt, die schon immer Heimat einer florierenden Kunstszene war. Andererseits sind wir hier eingebettet in einer grünen Oase, man findet hier Rückzugsorte – allgemein geht es ein wenig ruhiger zu. Es sind solche Vorteile, die natürlich auch große Künstler:innen erkannten. Einer der berühmtesten war sicherlich Beethoven, der ursprünglich in Wien eine Bleibe suchte, dem die Stadt aber letztlich zu hektisch war. Im Wienerwald und ganz besonders in Baden wurde er dann fündig.

Zuletzt noch ein Insidertipp für Kulturinteressierte: Was darf man auf gar keinen Fall verpassen in der Region?

Es gibt eine Vielzahl von wirklich tollen Kultureinrichtungen, aber das Arnulf Rainer Museum ist schon etwas ganz Besonderes. Nicht nur die Werke des in Baden geborenen Künstlers beeindrucken, sondern auch das 200 Jahre alte Gebäude.