Die Wachau

Merkliste aufrufen merken

Immer im Fluß: Die Kulturlandschaft an der Donau zieht die Menschen schon seit Jahrtausenden in ihren Bann.

Das zwischen Krems und Melk gelegene Welterbe Wachau ist nicht nur eine der ältesten Kulturlandschaften Österreichs, sondern sicher auch eines der schönsten Flusstäler Europas. Steile Weinterrassen, wilde Auwälder, liebliche Ortschaften, prächtige Stifte und romantische Burgruinen bilden ein einzigartiges Gesamtkunstwerk.

„Uuahouua“ – so liest sich die erste schriftliche Erwähnung der Wachau um 830 n. Chr.. Vermutlich steckt das urgermanische Wort „wanhö“ dahinter, und dieses bedeutet: die Gekrümmte. Und genau das ist die Wachau: Eine 36 Kilometer lange, in sich stark gewundene Kurve, die die Donau in den Granit der Böhmischen Masse gegraben hat. Genauso hartnäckig, wie einst der Fluss das harte Gestein bearbeitet hat, wehrte sich die Wachauer Bevölkerung in den 1970er-Jahren gegen den Bau eines Donaukraftwerks bei Rührsdorf. Als Folge dieser Ereignisse ist die Wachau erstens einer der ganz wenigen Teilabschnitte, in denen die Donau frei von Kraftwerksmauern ungehindert und kurvenreich fließen kann. Und bewarb sich zweitens um die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste, in die sie im Jahr 2000 eingetragen wurde.

Seit 30.000 Jahren besiedelt

Dass man es hier mit einem der romantischsten Flusstäler Europas zu tun hat, liegt zum einen am wohlgesinnten Klima und zum anderen an den Menschen, die hier seit Tausenden Jahren siedeln, ohne die Landschaft allzu stark zu verändern, sondern ganz im Gegenteil: immer das Beste aus ihr herausarbeiten. Von der frühen Besiedelung der Region zeugen zahlreiche prähistorische Funde, allen voran natürlich die 29.000 Jahre alte weltberühmte Statuette „Venus von Willendorf“, die Anfang des 20. Jahrhunderts im Ort Willendorf entdeckt wurde. Vor rund 2000 Jahren bildete die Donau, und somit die Wachau, einen Teil des Limes, der die Außengrenze des Römischen Imperiums markierte und der seit dem Jahr 2021 selbst zum UNESCO-Welterbe zählt.

Auf Wein gebaut

Schon im Mittelalter war die Wachau stark vom Weinbau geprägt. Dass die Wachau zum Welterbe erklärt wurde, liegt auch an den Weinterrassen, die über Jahrhunderte in die steilen Felsenhänge gegraben worden sind und die dem engen und felsigen Donautal sein typisches Antlitz verleihen. Die Steinmauern speichern auch die Sonnenwärme und sind somit mitverantwortlich für die berühmte Aromatik der Wachauer Weine. Der Wein hat die Wachau seit dem Mittelalter auch recht wohlhabend gemacht. Gut genug betucht jedenfalls, um die zahlreichen Prachtbauten zu finanzieren, die sich am Donau-Ufer fast wie an einer Perlenschnur aufreihen. Neben wehrhaften Burganlagen sind hier die beiden Barockstifte in Melk und in Göttweig zu erwähnen, die es, was Monumentalität und Ausstattung betrifft, mit so manchem Königspalast aufnehmen können. Von Wohlstand künden aber auch berühmte Orte wie Stein, Weißenkirchen und Dürnstein mit ihren großen und stolzen Weinhöfen. Auch die größte Stadt der Region, Krems, ist sozusagen auf Wein gebaut und hat ein reiches historisches Kulturerbe angehäuft.

Reise-Tipps: Zu Schiff, zu Rad, zu Fuß

Wie sich die Wachau am schönsten entdecken lässt? Nautisch vielleicht: Ein Ausflug auf einem der Donauschiffe gehört sicherlich zu den Highlights eines Urlaubs in Niederösterreich. Aber auch per Rad ist man an der Donau gerne unterwegs – der Donauradweg ist der beliebteste Radweg Österreichs. Nicht nur der vielen Sehenswürdigkeiten auf der Route und des reizvollen Wechsels von Natur- und Kulturlandschaften wegen, sondern auch, weil es sich an der Donau so kultiviert und köstlich pausieren lässt. Die langsamste, aber auch genussvollste Art, die Wachau kennenzulernen, ist aber der Welterbesteig. Der 180 km lange Weitwanderweg verbindet auf den schönsten Wanderwegen und historischen Pfaden die 13 Gemeinden der Wachau. Man wandert an Rebgärten und Orchideenwiesen vorbei, besichtigt berühmte Burgruinen wie Dürnstein und Aggstein und rastet hoch oben bei atemberaubenden Aussichtswarten oder unten in den Orten beim gemütlichen Heurigen.

Wachau