Sommerfrische seit 1890.

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Die Wiener Alpen sind der Sommerfrische Hotspot schlechthin. Unweit von Wien und doch in einer anderen Welt erlebt man hier einen Urlaub, wie er sein soll. Besonders, wenn man am Fuße der Rax logiert.

Die Region rund um die wunderschöne Rax erlebt gerade ihre Renaissance. Die Sommerfrische ist zurück und lässt die malerischen Villen, Geschichten aus vergangenen Tagen und neue Programme aus Kunst und Kultur strahlen. Der ideale Platz für Kaiser, Künstler und Schöngeister, damals wie heute. Da gönnt man sich unvergessliche Abende, Naturerkundungen und die niederösterreichische Gemütlichkeit.

Die Hautevolee am Fuße der Rax.

In Reichenau gibt es unzählige, historische Villen, Schlösser und Residenzen. Ein architektonisches Juwel, das Besucher magisch in seinen Bann zieht, ist unbestritten Schloss Wartholz. Wer im Schlossgarten steht, versteht gleich, warum es Kaiser Karl und Kaiserin Zita hier so geliebt haben – der Ausblick auf das Raxgebirge sagt alles. Gut, dass man heute neben der Schlossgärtnerei ebendiesen zu einer Melange genießen kann. Anregend für Geist und Seele sind auch der Literatursalon Wartholz, bei dem sich Popkultur und Literatur die Ehre geben, sowie das lauschige Sommerkino im Garten mit seinem vielfältigen Programm.

Nicht weit von Schloss Wartholz findet man das im englischen Landhausstil erbaute Schloss Rothschild. Ursprünglich war es noch viel größer geplant, um Wartholz zu übertrumpfen, aber der Anblick ist auch so fabelhaft.

Auf Freuds und der Kultur Spuren.

Schon damals hat es große Geister an die Rax gezogen, wie auch Sigmund Freud. Hier kann man heute noch wunderbar speisen und nächtigen sowie zum Ottohaus wandern, um weiter auf Freuds Spuren zu wandeln. Denn nichts anderes hat er getan, um sich von seinem anstrengenden Alltag als Arzt und Therapeut zu erholen. Im Jahr 1893 hat sich im Ottohaus übrigens Aurelia, die Tochter der Pächterin, hilfesuchend an den Arzt gewandt und ihm von ihren Ängsten erzählt – Freuds erste Psychoanalyse, die er zwei Jahre später in den sogenannten „Studien der Hysterie“, dem Keimbuch der Psychoanalyse, sogar als „Fall Katharina“ festhielt.

Die Rax erklimmt man aber auch fabelhaft mit Österreichs erster Personen-Seilbahn, der Rax-Seilbahn. Und da merkt man schon: Bereits 1925 zog die Rax die Menschen an. Im Raxalpenhof gastiert jedes Jahr das Theater in den Bergen. Die großartigen Festspiele Reichenau, die alljährlich im Sommer den Kurort bespielen, finden heuer ebenfalls statt. Auch am Fuße der Rax im Thalhof, in sommerfrischer Kulisse erlebt man kühle Sommernächte und beflügelnde Tage. Im damals berühmten Kurhaus war Arthur Schnitzler ein oft gesehener Gast.

Payerbacher Sommerfrische.

Ganz sommerfrisch reist man mit der Semmeringbahn an. Besonders sehenswert neben den wunderschönen Ausblicken: Der historische Bahnhof Payerbach, wo das Kaiserhaus ganz standesgemäß einen eigenen Warteraum hatte. Unweit von hier trifft man auf das 228 Meter lange, 25 Meter hohe und mit 13 Gewölbebögen schöne Schwarza Viadukt. Heute beheimatet es das Vinodukt, eine bestens sortierte Vinothek mit beeindruckender Multimedia-Show über die Semmeringeisenbahn. Von Payerbach aus bietet sich auch eine Wanderung zum Looshaus am Kreuzberg an. Schon am wunderschönen Weg zum Loos-typischen Juwel hat man des Architekten Worte „Bau nicht malerisch. Überlasse solche Wirkung den Mauern, den Bergen und der Sonne.“ im Ohr, während man die Aussicht genießt. Aber damit stapelt er tief, denn seiner Architektur liegt ein besonderer Zauber zu Grunde. Den kann man im Looshaus nicht nur denkmalgeschützt bei ausgezeichnetem Essen, sondern auch nächteweise genießen.

Nebst Payerbach entführt das historische Postamt Küb in längst vergangene Zeiten. Angeblich wurde es unter anderem von der damaligen Kaiserin Zita gewünscht, weil sie mit einer Vertrauten in Küb postalisch plaudern wollte. 1905 wurde es eröffnet, heute fasziniert es noch immer.

Für eine Sommerfrische-Region ziemt es sich natürlich, ein Freiluftmuseum zu haben. Die Galerie Gut Gasteil in Prigglitz erstreckt sich über 16 Hektar. Die entworfenen Skulpturen werden von den Künstlerinnen und Künstlern eigens für diesen Ort entworfen und bevölkern die Landschaft. Für 1,5 Stunden sind sie auf den gemähten Wanderwegen stille – und doch sehr anregende – Begleiter.

Gemütlichkeit an der Rax.

Bei so viel Kunst und Kultur am Fuße der Rax braucht man auch Zeit, um den Kopf wieder etwas frei zu bekommen. Also ab an die Schwarza und dort in einem der Strandkörbe dem süßen Nichtstun frönen. Absoluter Pro-Tipp: Picknickkorb einfach online dazubuchen.

So ähnlich hat man sich auch 1928 schon abgekühlt. Denn da wurde das Strandbad Edlach eröffnet. Wie das Schwimmbad Reichenau konnte es erwärmt werden, doch die eigentliche Attraktion waren neben dem Kaffeebetrieb und Friseursalon aber etwas ganz anderes: Ein echter Meeresstrand von der Adria in Hochgebirgslage. Dafür wurde eigens Sand aus Grado angeschafft und mit Strandkörbchen bestückt. Den Sand gibt es nicht mehr zu bestaunen, jedoch lohnt sich in jedem Fall ein Besuch. Ob hier auch Heimito von Doderer mal schwimmen war, der im nahen Riegelhof in Prein die Strudelhofstiege schrieb? Wer sich hier einmietet, dem küsst garantiert die Muse.

Die Wanderroute Kultur-Spaziergang Payerbach-Reichenau führt zu Schauplätzen der Sommerfrische und zu historischen Plätzen und Bauten.

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