Karte des Donaulimes

Grenzen des Römischen Reiches – Donaulimes

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Die Grenze aufzeigen: Unterwegs auf den Spuren der Römer.

Vor rund 2.000 Jahren bildete die Donau die Nordgrenze des Römischen Reiches. Zur Sicherung errichteten die Römer eine Kette von Wehranlagen – den Donaulimes. Dieser zählt seit 2021 zum UNESCO-Welterbe und zeigt, dass Grenzen nicht nur trennen, sondern auch verbinden können.

Wir befinden uns im Jahre 150 n. Chr. und ganz Niederösterreich südlich der Donau ist von den Römern besetzt. Die Region östlich des Wienerwaldes gehört zur Provinz Pannonia, der Westen ist Teil der Provinz Noricum. Nördlich der Donau siedeln Germanen, vor allem die Markomannen, ein nervöser Stamm mit einem für die Römer lästigen Drang nach Süden. Um ihre Nordgrenze zu sichern, errichten die Römer daher am Donauufer zahlreiche Wachtürme und Militärlager – den so genannten Donaulimes.

Römisches Erbe

Insgesamt erstreckte sich der Donaulimes 2.400 Kilometer lang, von der Quelle der Donau bis zum Schwarzen Meer. Der westliche, in Deutschland, Österreich und der Slowakei liegende Abschnitt wurde 2021 Teil des UNESCO-Welterbes. Der österreichische Limesabschnitt ist rund 360 Kilometer lang und verläuft von der deutschen Grenze bei Passau durch Oberösterreich, Niederösterreich und Wien bis zur slowakischen Grenze nahe Bratislava. Gesichert wurde die Grenze damals nicht nur durch die natürliche Flussbarriere, sondern auch durch eine Kette von Befestigungsanlagen. Militärlager, Wachtürme und Kastelle überwachten fast fünf Jahrhunderte lang den Grenzverkehr. Der Fluss diente aber nicht nur als Grenze, sondern auch als Kommunikations-, Nachschub- und Handelsroute. Wer damals im Gebiet des heutigen Niederösterreichs stromabwärts reiste, passierte in Niederösterreich die Lager von Adjuvense (heute Wallsee), Arelape (Pöchlarn), Favianis (Mautern), Augustiana (Traismauer), Comagenis (Tulln), Cannabiaca (Zeiselmauer), Vindobona (Wien), Ala Nova (Schwechat) und schließlich die Provinzhauptstadt Carnuntum. Im Hinterland entstanden Verwaltungszentren wie Aelium Cetium (das heutige St. Pölten), aber auch Kurorte wie Aquae (Baden bei Wien).

Auf Spurensuche in Niederösterreich

Nach dem Ende des Weströmischen Reiches verfielen auch die Grenzbefestigungen des Limes. Einige der Anlagen und Siedlungen wurden jedoch im Mittelalter weitergenutzt und bildeten die Grundlage für viele bis heute bestehende Orte und Städte. Die archäologischen Fundstätten und Überreste der Wehranlagen, aber auch der zivilen Siedlungen, Wirtschafts- und Verkehrsanlagen liefern bis heute einen wertvollen Einblick in das Leben der römischen Antike. In Niederösterreich sind 14 Fundstätten Teil des Welterbes Donaulimes. So wie einst die Limesstraße die einzelnen Befestigungsanlagen und Orte verband, bildet heute der Donauradweg eine bequeme Verbindung zwischen den Stätten. Reste von Kastellen bilden natürliche Wegpunkte, und zu römisch inspirierten Radpausen laden die Museen in Wallsee, Pöchlarn, Mautern, Traismauer, Zwentendorf (aktuell wegen Neuaufstellung geschlossen), Tulln und Klosterneuburg ein. Ein Erlebnis der besonderen Art ist die Römerstadt Carnuntum, in der weltweit einmalig die wesentlichen architektonischen Typen eines römischen Stadtviertels am Originalstandort funktionstüchtig rekonstruiert wurden. Ein Bürgerhaus, ein römisches Stadtpalais und eine öffentliche Thermenanlage öffnen ein Zeitfenster in das frühe 4. Jahrhundert n. Chr. und lassen hautnah nacherleben, wie der Alltag damals ausgesehen hat.