In Niederösterreich hat der Glaube ein herausragendes Kulturerbe geschaffen. Die Stifte und Klöster in Österreichs größtem Bundesland zählen zu den eindrucksvollsten sakralen Bauwerken Mitteleuropas und sind für Niederösterreich-CARD-Besitzer bei freiem Eintritt zu besichtigen.
Niederösterreichs Stifte und Klöster sind wahre Schatzkammern für Kulturtouristen. Die Anlagen sollten vom Ruhm und der Macht Gottes künden, außerdem natürlich vom Reichtum ihrer Stifter. Daher wurden für Bau und Ausstattung nur die besten Baumeister und Künstler ihrer Zeit herangezogen.
Superlativen sind durchaus angebracht: Das an einen Palast erinnernde Benediktinerstift Melk zählt zu den bedeutendsten Barockbauten Europas und ist heute das meistbesuchte Ausflugsziel Niederösterreichs – und übrigens auch mit 1365 Stück das Gebäude mit den meisten Fenstern.
Im Barock wurden die meisten Stifte, die im Mittelalter gegründet wurden, „modernisiert“. Das bedeutete in den meisten Fällen, dass die alte Bausubstanz dem Geschmack der damaligen Zeit entsprechend auf das prachtvollste aufgestockt wurde. Neben Stift Melk gelten noch die Stifte in Seitenstetten, Herzogenburg, Göttweig, Klosterneuburg und Geras als besonders feine Exemplare der barocken Baukunst. Jedes Stift hat dabei seine eigenen, großartigen Glanzlichter zu bieten. Stift Seitenstetten, wegen seiner rechteckigen Form gerne als „Vierkanter Gottes“ bezeichnet, ist mit einer reichen Sammlung barocker Skulpturen und Gemälden großer Meister ein beliebtes Ziel für Kulturreisende. Die Kirche von Stift Herzogenburg gilt als bedeutendster Bau des österreichischen Spätbarocks. Stift Göttweig beeindruckt nicht nur durch seine Lage, sondern auch durch die monumentale Kaiserstiege, die Fresken Paul Trogers, die Stiftskirche und das Museum im Kaisertrakt. Im Stift Klosterneuburg wandeln die Besucher auf dem „Sakralen Weg“ zur prachtvollen Stiftskirche, dem mittelalterlichen Kreuzgang und dem Verduner Altar oder aber kehren im Stiftweingut ein, das das größte und älteste Weingut Österreichs ist. Und auf Stift Geras, dem nördlichsten Kloster Österreichs, gibt es Idyllisches wie den Kräutergarten oder einen erhabenen Marmorsaal mit Fresken von Paul Troger zu sehen.
Ganz hat das Barock mit dem Mittelalter nicht aufgeräumt. Das Stift Lilienfeld, das größte Bauwerk der Babenbergerzeit überhaupt, gehört zu den schönsten Denkmälern mittelalterlicher Baukunst in Österreich, und die Stiftskirche ist die größte Kirche Niederösterreichs. Wie in Lilienfeld hat sich in so manchem Stift einiges aus der älteren Epoche erhalten. So sind im mitten im Waldviertel gelegenen Stift Zwettl mehrere Bauteile der mittelalterlichen Klosteranlage wie Kreuzgang, Kapitelsaal und Necessarium fast unversehrt geblieben. Ebenfalls im Waldviertel liegt Stift Altenburg, unter dessen Barockbauten sich die mittelalterliche Anlage erhalten hat – man kann sozusagen zwei Klöster in einem besichtigen. Und im Stift Heiligenkreuz existieren die vollständige erhaltene Klosteranlage aus dem Mittelalter, die romanische Abteikirche und die barocken Hofanlagen seit Jahrhunderten friedlich nebeneinander.