Niederösterreich ist bekannt für seine zahlreichen Schlösser unterschiedlicher Epochen und Stilrichtungen. Sie sind ein Zeugnis der bewegten Geschichte des österreichischen Kernlandes und geben spannende Einblicke in vergangene Lebenswelten. Bei 15 von ihnen ist der Eintritt in der Niederösterreich-CARD inkludiert
Sie dienten als Festungen, beherbergten adelige Familien oder wurden zum bloßen Vergnügen von Herrschern errichtet – jedes Schloss hat seine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Viele Schlösser dienen heute einem ganz anderen Zweck: Man kann an Führungen teilnehmen, Ausstellungen besuchen oder Konzerte in prunkvoller Atmosphäre erleben, und natürlich sind sie dank eigener Rahmenprogramme auch beliebte Ausflugsziele.
Das anmutige Schloss in der Nähe von Melk war einst Wohnsitz von Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie, deren Ermordung 1914 in Sarajevo den Ersten Weltkrieg auslöste. Schloss Artstetten ist nicht nur eine letzte Ruhestätte, sondern auch ein Museum, das interessante Blicke in die facettenreiche Welt Franz Ferdinands und seiner Zeitgenossen gewährt. Wunderschön ist der Natur-Schlosspark mit seinen über tausend Pfingstrosen, die im Mai und Juni blühen.
Das am Wagram gelegene Schlossareal von Grafenegg hat sich dank des Grafenegg Festival als Schauplatz grandioser Klassik-Konzerte und Festivals einen Namen gemacht. Allein das Schloss Grafenegg selbst ist einen Besuch wert, ist es doch die bedeutendste Schlossanlage des romantischen Historismus in Österreich. Im 32 ha großen Park sind neben der spektakulären Konzertbühne – dem Wolkenturm – auch seltene Pflanzen aus aller Welt, alte Baumsolitäre und zeitgenössische Kunstwerke zu erleben.
Das Waldviertler Renaissanceschloss Greillenstein wurde auf den Trümmern einer Wehrburg errichtet und blieb, abgesehen von einigen wenigen barocken Zubauten außen wie innen, unverändert. Das hat Seltenheitswert: Bei der Führung sind einige Räume zu besichtigen, die noch weitgehend das originale Möbelinventar aufweisen, etwa die Bibliothek, die protestantische Kapelle oder die vollkommen erhaltene Gerichtsstube. Ebenfalls sehenswert sind die Badestube aus der Renaissance, das Burgverlies und das Zwergenkabinett.
Der Prachtbau mit vorgelagertem Kanonenrondell wurde im 13. Jahrhundert ursprünglich als Wasserburg errichtet, erhielt Ende des 15. Jahrhunderts sein jetziges Gepräge und wurde 2017 im Rahmen einer Landesausstellung umfassend renoviert. Im Schloss Pöggstall sind das Museum für Rechtsgeschichte und eine Folterkammer zu besichtigen – letztere gilt als einzige original erhaltene ihrer Art in Österreich.
Das prachtvolle Renaissanceschloss Weitra, hoch über der gleichnamigen Waldviertler Stadt Weitra gelegen, macht mit gleich mehreren Ausstellungen Lust auf einen Besuch. Das umfangreiche Schloss-Museum arbeitet die Geschichte der Kuenringer, die den Grundstein für Burg und Stadt legten, und die der heutigen Hausherren, der Fürstenberger, auf. Der seit 1321 bestehenden Brautradition Weitras ist die Dauerausstellung im Brauerei-Museum gewidmet. Und die Ausstellung „Schauplatz Eiserner Vorhang“ widmet sich der einstigen Grenze zwischen West- und Osteuropa, die auch im Norden des Waldviertels verlief.
Im unweit der Donauauen liegenden Kaiserlichen Jagdschloss Eckartsau verbrachte 1918 das letzte österreichische Kaiserpaar, Kaiser Karl und Kaiserin Zita, die Monate vor seiner Ausreise ins Exil. Von diesen bewegenden Momenten erzählen die täglichen Schlossführungen. Dabei überrascht das Schloss mit seinem ausgesprochen gut erhaltenen Zustand sowie seinem liebevoll eingerichteten Mobiliar.
Das ehemalige Jagdschloss Niederweiden von Prinz Eugen von Savoyen und Kaiserin Maria Theresia mit seiner authentisch barocken Wildküche gehört zum Standort Schloss Hof und ist ein echter Geheimtipp. Genutzt wird es vor allem für jährlich wechselnde Ausstellungen und private Veranstaltungen.
Das an der österreichisch-slowakischen Grenze liegende Schloss Jedenspeigen ist vor allem dank der Schlacht am Marchfeld im Jahre 1278 bekannt, einer der größten Ritterschlachten des Mittelalters, die in der Ausstellung „Schlacht & Schicksal – Jedenspeigen 1278 im Brennpunkt Mitteleuropas“ dokumentiert wird. Weiters werden die „Kellerlandschaften Mitteleuropas“ mit einer Geschichte des Weinbaus und die Sonderausstellung „Weinglaskultur im Wandel der Zeit“ mit der weltgrößten Weingläsersammlung präsentiert.
Das im 18. Jahrhundert errichtete Festschloss des Wiener Kaiserhofs gehörte einst zu den bedeutendsten Herrschaftssitzen der Monarchie. Heute ist Schloss Hof Österreichs größte Schlossanlage auf dem Lande und präsentiert auf mehr als 50 ha ein einzigartiges fürstliches Ensemble aus prachtvoller Barockarchitektur, dem üppigen Barockgarten auf sieben Terrassen sowie dem idyllischen Gutshof mit Tieren, Erlebnispfaden, Themengärten und Kinder- und Familienwelt.
Glanz, Glorie und Genuss werden im Weinviertler Stammschloss der Fürsten von Liechtenstein, dem Schloss Wilfersdorf geboten. Das Liechtensteinmuseum präsentiert die eindrucksvolle Familiengeschichte, und im Keller des Schlosses werden erlesene Weinviertler Weine im fürstlichen Rahmen ausgeschenkt und verkauft. Die heimatkundliche Sammlung im Seitentrakt bietet Einblicke in vergangene Lebensweisen im Weinviertel und ist besonders für Kinder ein Highlight.
Die nahe Melk gelegene Schallaburg gehört zweifellos zu den schönsten Renaissanceschlössern Mitteleuropas. Bekannt geworden ist das Schloss nicht nur durch spektakuläre Baudetails wie dem mit Terrakotten-Figuren geschmückten Arkadengang, sondern vor allem durch seine jährlich wechselnden kultur- und zeitgeschichtlichen Ausstellungen.
Das am Rande der Leitha-Auen liegende Schloss Rohrau ist der historische Landsitz der Grafen Harrach. Seit 1970 beherbergt das Schloss die weltweit größte private, über 450 Jahre gewachsene Sammlung spanischer und neapolitanischer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts. Auch prachtvolles Mobiliar und reiches Kunstgewerbe können besichtigt werden.
Die Schlossanlage unweit der Donau geht auf das römische Reiterkastell Augustianis zurück – in den heutigen Arkaden befanden sich einst die Stallungen. Mit seiner langen Geschichte ist Schloss Traismauer Heimat vieler Schätze. Funde aus der Römerzeit, eine Dokumentation der Stadtgeschichte, Kostbarkeiten aus dem Archiv der Internationalen Wiener Operettengesellschaft oder das einzigartige Traismaurer Krippenspiel sind die Highlights der Ausstellung.
Jeder Österreicher kennt die Tragödie von Mayerling. Am 30. Jänner 1889 erschoss der österreichische Thronfolger Rudolf von Habsburg in seinem Schlafzimmer im Jagdschloss Mayerling zuerst seine 17-jährige Geliebte Mary Vetsera, ehe er sich selbst durch einen Kopfschuss richtete. Heute ist das ehemalige Jagdschloss Mayerling ein Kloster, das von Karmelitinnen betreut wird.
15 Kilometer südlich von Wien haben Kaiserin Maria Theresia und ihre beiden Nachfolger mit dem Schloss Laxenburg eine der eindrucksvollsten Schlossanlagen Europas errichten lassen. Der 280 ha große Schlosspark gilt als Paradebeispiel historischer Gartenbaukunst des 18. und 19. Jahrhunderts und dient heute mit seinen Teichen, Kanälen, Grotten, Tempeln und der Franzensburg als beliebtes Naherholungsgebiet.