Rund um Absdorf

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Wo Pilze und Kräuter sprießen und ein kleiner Garten zum Vorbild für regionale Lebensmittelversorgung wird.

Dass im Weinkeller nicht nur Weine gut und gerne reifen, sondern mitunter auch Edelpilze, erfahren wir in der Absdorfer Kellergasse: Martin Schmit hat hier einen 145 Jahre alten, lössernen Weinkeller in einen Pilzkeller verwandelt. Seit mehreren Jahren züchtet er dort Wagramer Austernpilze, Shiitake-Pilze und Kräuterseitlinge – Edelpilze, die sich im Klima des alten Weinkellers besonders wohlfühlen. Im Gastgarten des angrenzenden Genuss- und Relaxkellers „Lössiade“, der regelmäßig zur Bühne für Musikabende, Lesungen und Kabaretts wird, unterhalten wir uns mit Martin über seine Leidenschaft für Pilze

Kräutervielfalt am Wagram

Wie groß die Vielfalt an Kräutern am Wagram ist, erfahren wir im kleinen Ort Stetteldorf von Tanja Moser. Vor mehr als 10 Jahren entdeckte Tanja ihre Leidenschaft für Heil-, Wild- und Gewürzkräuter. Was als Versuch mit einem kleinen Beet begann, hat sich zu einem beeindruckenden Kräutergarten entwickelt, indem es die ganze Bandbreite an heimischen Küchen- und Heilkräutern zu entdecken gilt. Tanjas Mann Norbert wiederum ist bereits in dritter Generation Imker. Mit seiner Leidenschaft für Bienen und Honig und Tanjas Kräuterwissen war der Grundstein für ihre gleichnamige Kräuter- und Honigmanufaktur Moser gelegt. Rund ums Jahr stellen sie eine breite Palette an Produkten her: verschiedene Honigsorten wie Frühjahrsblütenhonig, Sommerblütenhonig oder Lärchenhonig, Sirupe aus Holunderblüten, Lavendel, Rosenblüten oder Apfelminze, Essige mit Beeren oder Bärlauch, Kräuteröle, Salze mit Bärlauch, Rosen und Wildkräutern. „Uns ist wichtig, dass jedes Produkt seinen eigenen Charakter und Geschmack hat“, sagt Tanja. So kommen nur natürliche, selbstangebaute oder wild gesammelte Inhaltsstoffe in ihre Köstlichkeiten. Begeistert ist Tanja nämlich auch von den wilden Kräutern, die am Wagram gedeihen und die sie hier für ihre Produkte sammelt. „Es ist unglaublich, was für eine Vielfalt hier am Wegrand und im Wald wächst“, sagt sie. Diese Vielfalt und ihr reichhaltiges Kräuterwissen teilt Tanja gerne bei den regelmäßig stattfindenden Kräuterwanderungen. Erhältlich sind die Produkte im Selbstbedienungs-Hofladen sowie im Onlineshop

Große Ernte im kleinen Garten

Einmal mehr begegnet uns die schier unendliche Vielfalt an regionalen Lebensmitteln am Wagram nur einen Katzensprung weiter – in Absdorf am Wagram. Bio-Landwirt und Visionär Alfred Grand will hier mit seinem Marktgarten „Grand Garten“ ein zukunftsfähiges Modell der regionalen Selbstversorgung mit Bio-Lebensmitteln vorzeigen: Über 50 verschiedene Gemüsekulturen – von saftigen Paradeisern über Karotten in allen Farben bis hin zum exotischen Ingwer – gedeihen hier. Wir hatten das große Vergnügen, gemeinsam mit Alfred durch seinen Garten zu spazieren und dabei mehr über seine Vision von Marktgärtnereien in allen Dörfern am Wagram zu erfahren. 

Essen vor Ort

Kosten können wir Alfred Grands Gemüse-Vielfalt (die übrigens auch im Biobauernladen Absdorf erhältlich ist) gleich anschließend bei einem Pop-Up-Dinner von ESSEN VOR ORT. Die kulinarische Eventreihe wurde von den Kreativbüro-Inhaber:innen Susanne und Dieter Fritz sowie Kulinarikjournalistin Sonja Planeta konzipiert. 2020 entstand aus ihrer Wertschätzung und Begeisterung für den Wagram die Idee, die heimischen Landwirt:innen, Handwerk:innen und Produzent:innen mit Pop-Ups und Dinner vor den Vorhang zu holen und den Gästen den Geschmack der Region zu servieren. Während Sonja als „Zuagraste“ die regionalen Produkte mit neuer Begeisterung erkundet, ist Susanne leidenschaftliche Köchin und Dieter schon am Wagram aufgewachsen und bestens vernetzt. Gemeinsam mit Gastköch:innen bespielen sie seither den ganzen Sommer über Orte, an die man für gewöhnlich nicht kommt, schon gar nicht zum Essen.

An einem lauen Sommerabend werden wir zum Dinner unter dem Motto „Fisch und Garten“ abgeholt werden – und zwar mit Traktoren. Denn der eigentliche Veranstaltungsort bleibt bis zum Schluss geheim. Eine kurze Fahrt durch die malerischen Weingärten führt uns in den Garten der 2023 neu geweihten und eröffneten buddhistischen Friedensstupa am Wagram. Das Meditationshaus ragt stolze 32,5 Meter hoch auf einer Geländestufe empor. Der Aperitif wird auf den unterschiedlichen Etagen der Stupa serviert, sodass wir den eindrucksvollen Ausblick auf den Wagram und das angrenzende Traisental genießen können. Wieder unten angekommen, hat Spitzenkoch Toni Mörwald bereits den Freiluft-Grill angeheizt. Seit über drei Jahrzehnten prägt der Koch aus Feuersbrunn die kulinarische Szene der Region Wagram und ist aus der österreichischen Gastronomie nicht mehr wegzudenken. So auch an diesem Abend, an dem er tagesfrischen Fisch vom Grill und köstliches Sommergemüse aus seinem eigenen Garten sowie dem „Grand Garten“ serviert. In einer übergroßen Pfanne brät er die Wagramforelle und kombiniert sie mit einer Fülle an saftigen, bunten Paradeisern. Er schwört auf den perfekten Erntezeitpunkt der Paradeiser: „Wenn die Paradeiser perfekt reif sind, braucht es nicht mehr als eine Prise Salz und ein paar Kräuter aus dem Garten“, sagt Toni.

Dieter schenkt derweil großzügig Wagramer Weine ein. Bernhard Otts Grüner Veltliner von der Ried Rosenberg darf dabei freilich ebenso wenig fehlen wie ein Roter Veltliner, der an diesem Abend vom Weingut Reinberger kommt. Für diejenigen, die lieber alkoholfrei trinken, hat Susanne Fritz etwas Besonderes vorbereitet: Die passionierte Köchin serviert ihren hausgemachten Pfirsichnektar aus perfekt gereiften Pfirsichen vom Wagram.

Alle Veranstaltungstermine von ESSEN VOR ORT sind online auf www.essenvorort.at zu finden. Zusätzlich zu den Pop-Ups und Dinners gibt es auch Workshops für Kinder und Jugendliche.

#momentmahl: Die rundum sehenswerte Wagram-Tour

Viele Wege führen zu den Protagonist:innen der weiten Land-Küche.
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