Historische Zugstrecken

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Mit Niederösterreichs Nostalgiebahnen lassen sich die schönsten Landschaften in aller Beschaulichkeit erleben.

Die schwer arbeitende Lok, der stampfende Rhythmus, historische Waggons, das Rattern und Rütteln in den Kurven, die Beschaulichkeit, mit der Wiesen, Teiche, Berge und Dörfer am Fenster vorbeiziehen: In Niederösterreich finden sich noch zahlreiche Nostalgiebahnen, auf denen Dampf- und Dieselloks liebevoll restaurierte Zuggarnituren ziehen.

1836 wurde mit der Nordbahn, mit der man von Wien Richtung Mähren fuhr, Österreichs erste Bahnstrecke in Angriff genommen. Ihr folgte 1857 die Eröffnung der Südbahn, die von Wien über den Semmering nach Triest führte und 1860 die Kaiserin-Elisabeth-Bahn mit der Route Wien–Linz–Salzburg (die heutige Westbahn). Mit der Reichshauptstadt Wien als Bahnknotenpunkt waren also die Hauptbahnstrecken in Niederösterreich von Beginn des Zeitalters der Industrialisierung präsent. Damals wurde eigentlich alles mit der Bahn befördert: Menschen, Handelsgüter, Post, das Militär und natürlich auch Touristen. Diese entdeckten dank der Eisenbahn ganz neue Regionen für sich – zum Beispiel den Semmering (mit der Südbahn) oder das Ötschergebiet (mit der Mariazellerbahn).

Die Semmeringbahn

Eine Fahrt mit der 1854 fertig gestellten Semmeringbahn, die den Süden Niederösterreichs mit der Steiermark verbindet, ist auch ohne historische Zuggarnituren ein Erlebnis. Die erste normalspurige Gebirgsbahn Europas gilt noch heute als Paradebeispiel für das harmonische Zusammenspiel von ungestümer Alpinlandschaft und eleganter Baukunst. Ein Meisterwerk österreichischer Ingenieurkunst, das den Reisenden um schroffe Felspartien herum, durch Galerien hindurch über kühn gespannte Viadukte hinweg führt und atemberaubende Ausblicke in die Bergwelt des Semmering bietet. Dem Zauber von Bahn und Umgebung konnten sich auch die Gremien der UNESCO nicht entziehen: Die Semmeringbahn wurde von ihnen 1998 zum Weltkulturerbe erklärt.

Die Mariazellerbahn

Die zwischen St. Pölten und Mariazell verkehrende Mariazellerbahn ist nicht nur die älteste elektrische Schmalspur-Gebirgsbahn der Welt, sie ist auch eine der schönsten, fährt sie doch mitten durch den Naturpark Ötscher-Tormäuer! Neben den modernen Garnituren, der sogenannten Himmelstreppe, fährt die Bahn an ausgewählten Terminen auch „unter Dampf“ – und zwar mit der eindrucksvollen Dampflok Mh. 6.

Der Ötscherlandexpress 

Die 27 Kilometer von der Station Kienberg-Gaming über Lunz am See bis nach Göstling an der Ybbs gehören zum Spektakulärsten, was in Österreich vergleist worden ist. Die imposante Bergstrecke der einstigen Ybbstalbahn erreicht Steigungen von 20 bis 31 Promille, enge Kurven mit 60 Metern Radius und Felseinschnitte mit 25 bis 30 Metern Höhe. Einzigartig sind die beiden Stahlbrücken in amerikanischer Trestelwork-Bauweise. Die Museumsbahn Ötscherlandexpress ist an ausgewählten Terminen an Wochenenden von Juli bis Oktober im Einsatz.

Die Waldviertelbahn

Rund 50 Mal im Jahr zieht eine Dampflokomotive eine bis ins kleinste Detail restaurierte Zuggarnitur durchs Waldviertler Hochland. Zwischen Gmünd und Großt Gerungs sowie Gmünd und Litschau fährt die Dampflokomotive abwechselnd mit einer Diesellok. Auf beiden Strecken der Waldviertelbahn erlebt man das Waldviertel in Hochform: Granitriesen, viele Teiche, viel Wald, viel Natur – die ganze Pracht der Waldviertler Landschaft zieht bei einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h in aller Beschaulichkeit an einem vorbei.

Der Reblaus Express

Der Reblaus Express verbindet zwischen Mai und Oktober die Weinstadt Retz im Weinviertel mit Drosendorf im Waldviertel. Diesellok und Waggons stammen aus den 1950er-Jahren und bewegen sich mit maximal 40 km/h durch das Hügelland und die Flussniederungen an Weingärten und ausgedehnten Wäldern vorbei. Das unverfälschte, nostalgische Eisenbahnambiente oder die Möglichkeit, auch einmal den Führerstand der Lok zu besuchen, bezaubern auf der Strecke. Ein „Heurigenwaggon“ mit bodenständigem Angebot an Speis und Trank sorgt für das leibliche Wohl.

Die Wachaubahn

Die über 100 Jahre alte Wachaubahn fährt mit modernen Waggons, die mit großen Panoramafenstern ausgestattet sind und einen einzigartigen Ausblick auf die wunderschöne Landschaft und die sich vorbei schlängelnde Donau ermöglichen. Die romantische Bahnlinie führt von Krems an der Donau zu zahlreichen kulturellen Kleinoden und durch historische Winzerorte nach Emmersdorf. Unterwegs ist die Wachaubahn von März bis November an Wochenenden und Feiertagen, im Sommer auch täglich.

Die Höllentalbahn

Die Höllentalbahn führt im südlichen Niederösterreich am Fuße der Rax von Payerbach über den Kurort Reichenau bis nach Hirschwang. Die schmalspurige, elektrisch betriebene Bahn verkehrt als Museumsbahn von Ende Juni bis Mitte Oktober jeden Sonn- und Feiertag. Die knapp fünf Kilometer lange Strecke ist besonders aussichtsreich: Historische Durchlässe, Stützmauern und Dämme sowie die Kurhausbrücke und die Wasserleitungsbrücke ziehen die Blicke der Zugreisenden auf sich.

ErlebnisZug Leiser Berge

Mit dem ErlebnisZug Leiser Berge rattert man mit Dieselzügen gemütlich von Wien über Korneuburg nach Ernstbrunn. Verschiedene Tagesangebote inkl. der Anreise aus Wien sowie der Weiterfahrt mit dem NaturparkBus zu Ausflugszielen wie dem Wildpark Ernstbrunn, dem MAMUZ Schloss Asparn oder der Fossilienwelt Stetten sorgen für einen unvergesslichen Tag im Weinviertel.

Die Schneebergbahn

Seit 1897 befördert die als Zahnradbahn geführte Schneebergbahn ihre Gäste auf den mit 2.076 m höchsten Gipfel Niederösterreichs, den Schneeberg. Geschoben werden die Züge entweder mittels Dieselkraft mit der Salamanderbahn oder jeden Sonntag im Juli und August – besonders nostalgisch – mit Dampflokomotiven. Endstation ist der höchste Bahnhof Österreichs, Ausgangspunkt ist der Ort Puchberg.