Von Haydn über Beethoven, Pleyel und Schubert bis zu Wolf und Schönberg: Zahlreiche große Komponisten haben in Niederösterreich ihre Spuren hinterlassen. Ihnen zu Ehren finden heute regelmäßige Konzertreigen statt, die sich durch hochkarätige Künstler und einen stimmungsvollen Rahmen auszeichnen.
Niederösterreich war schon immer ein gutes Pflaster für Komponisten. So wurden z. B. Joseph und Michael Haydn sowie Ignaz Joseph Pleyel hier geboren, zog es Ludwig van Beethoven nach Mödling, Baden und Gneixendorf, um zu entspannen und zu komponieren, und verbrachte Franz Schubert auf Schloss Atzenbrugg mit Freunden so manchen schönen Sommer. Heute werden diesen großen Namen der Musikgeschichte Festivals gewidmet, die manchmal sogar an Original-Schauplätzen stattfinden.
Das Wasserschloss in Gneixendorf, das Casino Baden oder die Kasematten in Wiener Neudorf sind Schauplatz eines Musikreigens, der Ludwig van Beethoven gewidmet ist. Der von der Pianistin Dorothy Khadem-Missagh gestaltete Beethoven Frühling ist ein innovatives Klassik-Festival an bedeutsamen Beethoven-Orten in Niederösterreich. Neben dem Schloss in Gneixendorf finden die Konzerte in den Kasematten in Wiener Neustadt oder im Casino Baden statt. Auch bei diesem Festival bildet die Musik Beethovens den Mittelpunkt, um den sich Werke anderer Komponisten gruppieren.
Ein Zeitgenosse Beethovens war Ignaz Joseph Pleyel, der zu Lebzeiten einer der meistgespielten Komponisten Europas war und als Musikverleger und Klavierbauer einen hervorragenden Ruf hatte. Sein Erbe und Andenken hält das Pleyel Kulturzentrum in seinem Geburtsort in Ruppersthal in Ehren. Fast jeden Sonntag finden hier Konzerte oder Matineen statt, bei dem Pleyels umfangreiches Schaffen, aber auch Werke seiner Zeitgenossen auf dem Programm stehen.
Ebenfalls waschechte Niederösterreich waren die beiden Komponistenbrüder Joseph und Michael Haydn, die in dem heute als Haydn-Gedenkstätte und Museum bekannten Bauernhaus in Rohrau geboren wurden und hier auch ihre Kindheit verbrachten. Die Haydnregion Niederösterreich hat sich die Aufgabe gestellt, das Œuvre der beiden Brüder in ihrer Heimatregion östlich von Wien gebührend zu würdigen. Rund um das Haydn-Geburtshaus in Rohrau finden unter der Intendanz von Michael Linsbauer das ganze Jahr über zwischen Schwechat, Hainburg und Schloss Hof Konzerte, Vorträge, Gespräche, Veranstaltungen für Kinder und ein Haydn-Wettbewerb statt.
Von 1820 bis 1823 verbrachte Franz Schubert mit seinem Freundeskreis den Sommer auf Schloss Atzenbrugg, wo bei ausgedehnten Festen gespielt, getanzt und gesungen wurde. Heute befindet sich sich im Schloss ein dem wohl berühmtesten Komponisten der Frühromantik gewidmetes Museum, zudem werden im Mai, Juni und September mehrere Schubertiaden – intime und hochkarätige Nachmittagskonzerte, bei denen Werke Schuberts und seiner Zeitgenossen gespielt werden – abgehalten.
Den Namen Frédéric Chopin verbindet man auf den ersten Blick nicht unbedingt mit Niederösterreich. Trotzdem findet seit 1985 im wunderschönen Rahmen der Kartause Gaming das international renommierte Chopin Festival statt. Höhepunkte des 3-tägigen Festivals sind die Eröffnung mit einem Orchesterkonzert, die Kammerkonzerte wie das Dinnerkonzert und das beliebte nächtliche Konzert „Nocturno“ bei Kerzenlicht.
Benedict Randhartinger, 1802 in Ruprechtshofen bei Melk geboren, zählte mit Franz Schubert zu den beliebtesten Komponisten des Biedermeier. In seinem Geburtsort informiert das Randhartinger Museum über Leben und Werk des Komponisten, außerdem findet jährlich im Festsaal der Gemeinde eine Randhartinger-Serenade statt.
Der Erfinder der 12-Ton-Musik Arnold Schönberg lebte von 1918 bis 1925 in der Mödlinger Bernhardgasse. Eine Dauerausstellung gibt dort Einblick in Leben und Werk des Meisters, in seine Mödlinger Zeit sowie die Geschichte des Hauses. Einmal im Jahr ist das Haus Schauplatz der Schönberg-Serenade, bei der Konzerte und Rezitationen zu hören sind.
Der Liederkomponist Hugo Wolf verbrachte zwischen 1888 und 1897 viel Zeit in der Brunnergasse 26 in seinem „geliebten Perchtoldsdorf“, wo er einen Großteil seiner Werke schuf. In dem authentisch erhaltenen Haus befindet sich heute das Hugo Wolf-Museum. Für Konzerte ist das Haus ungeeignet, dafür findet auf Schloss Perchtoldsdorf einmal jährlich eine Hugo-Wolf-Serenade statt.