Prinz Koloman in Melk

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Die Legende des Heiligen Koloman: Vom irischen Königssohn zum österreichischen Schutzpatron.

Die Stadt Melk und ihr Benediktiner-Stift sind sehr vom Heiligen Koloman geprägt, der in der Stiftskirche hoch über der Donau seine letzte Ruhestätte fand.

Vom Irland aus zur einer Wallfahrt nach Jerusalem aufgebrochen, in Stockerau wegen seiner fremden Sprache und Kleidung für einen Spion gehalten, gefoltert und an einem verdorrten Holunderbaum aufgehängt: So erging es im Jahr 1012 dem Heiligen Koloman, dem Vernehmen nach ein irischer Königssohn. Wen sie da aufgeknöpft hatten, dämmerte den Stockerauern, als der als Galgen dienende Holler plötzlich wieder zu blühen anfing und der Leichnam des angeblichen Spions nicht verweste. Durch die Wunder aufmerksam geworden, ließ der Babenberger Markgraf Heinrich I. im Jahr 1014 den Leichnam Kolomans in seine Burg nach Melk überführen und hier bestatten, so erzählt die Legende. 

Patron von Stadt, Land und Stift

Melk war damals der Hauptsitz der Babenberger, die seit 976 über die Markgrafschaft Ostarrîchi herrschten, eines kleinen Gebietes an der Ostgrenze Baierns, das die Babenberger rasch zu vergrößern wussten. Mit der Überführung von Kolomans Leichnam gewann Melk an Bedeutung. Die neue letzte Ruhestätte des Märtyrers sorgte aber nicht nur für Ansehen, am Grab des Heiligen wurde 1089 auch ein Benediktinerkloster gegründet, in dessen Stiftskirche noch heute das Grab liegt. Koloman selbst wurde zum Schutzpatron der Dynastie der Babenberger, der Stadt Melk und später sogar zum ersten Landespatron von Österreich erkoren.

Hoch lebe Koloman

In Melk wird noch heute auf vielerlei Art des Heiligen gedacht. Am Rathausplatzes steht der Kolomanibrunnen mit einer Statue des Heiligen. In der Stadt wird seit 1451 jährlich am 13. Oktober  der Kolomanikirtag abgehalten. Am selben Tag wird auch im Stift ein Gottesdienst zu Ehren des  Heiligen gefeiert, bei der die Kolomani-Monstranz in Form eines Holunderbusches gezeigt wird. Der Sarkophag mit den Gebeinen des Heiligen, eine Statue neben dem Eingang, wertvolle Kunstschätze wie ein spätgotisches Tafelbild oder ein barockes Reliquar sowie etliche Räumlichkeiten des Stiftes Melk wie der Kolomani-Saal, der Kolomani-Hof oder die Koloman-Glocke erinnern ebenfalls an den Schutzpatron.