Film ab!

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Programmkinos erfreuen in Niederösterreich seit nunmehr über 20 Jahren nicht nur eingefleischte Cineasten, die weite Welt des hochwertigen Films entdecken immer mehr Menschen für sich.

Programmkinos entstanden gegen Ende der 1920er Jahre in den Vereinigten Staaten und traten erst ganz langsam auch in Europa ihren leisen Siegeszug an: das Programm der niederösterreichischen Programmkinos Cinema Paradiso in St. Pölten oder Baden und dem Kesselhauskino in Krems zeigt wenig Mainstream und sehr viel und sorgfältig ausgewählte Independent- und Undergroundfilme aus der ganzen Welt, aber auch europäische und österreichische Filme. Hier geht man aber nicht mehr nur ins Kino: das Cinema ist auch Bühne für Lesungen, Konzerte oder Performancekunst, man trifft sich auf Kaffee und einen Tratsch, oder geht vor dem Kino auf einen kleinen Imbiss – das Kino als kulturellen Treffpunkt für Gleichgesinnte.

Ein Traum wird wahr …

Gleicher Gesinnung waren im Jahr 2002 auch Alexander Syllaba und Clemens Kopetzky, als sie das Projekt „Cinema Paradiso“ wagten: der große Erfolg der vorangegangenen Veranstaltungsreihe „Film am Dom“ und frühe, durchaus gelungene Versuche, Zuschauer mit einem ausgewählten Kinoprogramm ins eher desolate ehemalige C2-Kino zu locken, gelangen. Warum sollte ein liebevoll geführtes Kino also nicht funktionieren? Der Rest ist Geschichte, das „Cinema“ heute Wohnzimmer schon mehrerer Generationen St. Pöltener, und auch aus dem Umland fährt man gern hierher, wenn man gute Filme sehen will. Syllaba und Kopetzky wurden für ihr Herzensprojekt 2006 zum European Cinema of the Year ausgezeichnet: den Preis überreichte niemand geringerer als Oscarpreisträger und Regielegende Constantin Costa Gavras und die Grand Dame des französischen Films, Jeanne Moreau.

… der Trend hält an

Auch dem Badener Beethovenkino, das 2013 nach 80 Jahren seinen Betrieb einstelle, nahm man sich an: der Dependance des Cinema Paradiso in St. Pölten wurde ein gutes Kinoprogramm verordnet, zwei Kinosäle sind auf dem neuesten Stand der Technik und Baden hat sein kleines, feines Kulturzentrum, in dem wie auch schon in St. Pölten Konzerte, Lesungen, Vorträge etc. stattfinden. In Krems an der Donau fungiert der Schornstein des Kesselhauses der alten Austria Tabakwerke als Namensgeber des Kesselhaus-Kinos, das am Campus Krems seit 2005 Kinoliebhaber mit Nachschub versorgt. Internationale wie heimische Filme finden hier ein dankbares Publikum, erfolgreiche Kooperationen mit Kulturinitiativen wie Glatt&Verkehrt, der Kunsthalle Krems oder dem donaufestival zeigen die starke regionale Vernetzung und Akzeptanz.