Adventbrauchtum

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Barbarazweige, Räuchern und der altbekannte Adventkranz: Adventbräuche sind eine alte Tradition und bringen uns in die richtige Stimmung während wir auf das Christkind warten.

Der erste Advent ist in Sicht und Sie sind noch nicht in Weihnachtsstimmung? Neben den typischen vorweihnachtlichen Köstlichkeiten helfen vor allem wunderschöne Bräuche, um sich den Alltagsstaub von der Seele zu klopfen und die hektischen Weihnachtseinkäufe hinter sich zu lassen. Wir sind deshalb den drei weitverbreitetsten Bräuchen auf den Grund gegangen, um das Advent-Stimmungsbarometer steigen zu lassen.

Verzweigte Angelegenheit

Eine alte Bauernweisheit besagt: „Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da.“ Am 4. Dezember, dem Gedenktag der Hl. Barbara, werden noch vor Sonnenaufgang Zweige von Obstbäumen oder Sträuchern abgeschnitten und in eine Vase gestellt. Der Brauch geht auf eine Legende zurück, nach der die Hl. Barbara, eine frühchristliche Märtyrerin, auf ihrem Weg in das Gefängnis an einem solchen Zweig hängengeblieben sein soll. Sie nahm ihn daraufhin mit und wässerte ihn ein. Genau am Tag ihrer Verurteilung zum Tod soll der Zweig geblüht haben. Dem Volksglauben nach bringt das Aufblühen der Barbarazweige Glück für das kommende Jahr.

Mit den blühenden Zweigen verbindet man jedoch häufig regional unterschiedliche Weissagungen. So sollen sie vielerorts auch eine anstehende Hochzeit vorausgesagt haben. Unverheiratete Mädchen gaben früher jedem Zweig einen Namen ihrer Verehrer und jener, der zu blühen begann, sollte auf den zukünftigen „Mister Right“ hinweisen. Aber auch als Ernteorakel, indem angeblich die Blütenanzahl die Erntegröße im Folgejahr zeigte, fanden die Zweige Anwendung.

Geheimnisvolle Düfte

In den 12 mystischen Raunächten zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen, die schon unsere Vorfahren als „Heilige Nächte“ verehrten, werden Wohnungen und Ställe mit duftendem Heilkräuter-Weihrauch und Weihwasser ausgeräuchert. So vertreibt man – dem Glauben nach – böse Geister, negative Energien und Krankheiten. Das Ritual des Räucherns wird seit Ende des Mittelalters mit Ehrfurcht zelebriert und von Generation zu Generation weitergetragen. Eine Besonderheit ist das „Rauch-Beten“ am Vorabend des Dreikönigstags, die der Überlieferung nach dem neugeborenen Christuskind auch Weihrauch gebracht haben sollen. Dabei versammelt sich die Familie nach dem Ausrauchen zum Gebet rund um das Weihrauchfass.

Eine runde Sache

Beim Adventkranz handelt es sich um einen relativ jungen Brauch, der erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts überliefert ist. Der evangelische Theologe und Erzieher Johann Hinrich Wichern gilt als Urvater des Adventkranzes. Er soll 1839 für arme Kinder, denen er ein Zuhause gab, den ersten Adventkranz aus einem Wagenrad gebastelt und ihn mit Kerzen versehen haben. Ursprünglich war er mit 24 Kerzen ausgestattet – 20 Kerzen standen für die Wochentage, vier für die Sonntage bis Weihnachten. Später reduzierte man ihn auf die heutige Form mit vier Kerzen. Ursprünglich sind drei der Kerzen violett und eine rosa, welche die liturgischen Farben der katholischen Kirche widerspiegeln.

 

Schon gewusst?

Der Advent ist im Unterschied zur Osterzeit jedes Jahr unterschiedlich lang. Die Regel lautet, dass die letzten vier Sonntage vor dem 25. Dezember als Adventsonntage gelten. Somit kann der erste Adventsonntag, der den Beginn des Advents markiert, in einer Zeitspanne zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember liegen.